Ganz ungewöhnliche Kreuzdarstellung
Diese Figurengruppe steht im alten Chorraum der Stegauracher Kirche. Ich war schon ein halbes Jahr Pfarrer dort und entdeckte auf einmal, dass der Korpus des Christus verändert war. Die Füße des Gekreuzigten bewegen sich seitlich nach hinten. Ich dachte zuerst, der Korpus muss gerade gerückt werden. Nein. Alles hatte seine Richtigkeit. Ich habe lange Jahre Ausschau gehalten, ob so eine „Seltenheit“ anderswo zu finden sei. Bisher habe ich keine Bestätigung bekommen.
Papst Pius V. war sehr streng und asketisch; ein Dominikaner. Der Altar stand vor der Säkularisation im ehemaligen Dominikanerkloster in Bamberg.
Doch wie kam es zu dieser Darstellung?
Nicht wenige Betrachter vermuten, dass sich der Gekreuzigte vom Papst entfernen möchte. Lassen wir es offen.
Ich selbst nutze diese Szene für eine mystische Meditation:
Christus am Kreuz ist nicht „tot“. Er lebt in seinem Erlösungswerk fort. Er ist den Menschen in seinen vielfältigen Kreuzen nahe. Beide Augenpaare wenden sich auffällig intensiv einander zu. Sie deuten ein Gespräch an. „Ich lasse dich nicht allein, ich will dir helfen. Ich bin in dir und trage all deine und der Welt Sünden und Dunkelheiten.“
In der Gestik der Szene ist Leben. Sie lässt sich in unser Gebetsleben, gerade in schweren Stunden, gut übertragen.
Mit diesem Bild wollte ich uns einen Impuls für die kommenden Kartage mitgeben.
Kreative vorösterliche Tage.