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Heute wäre er Schutzpatron gegen Shitstorm

Nepomukfest 2021
Datum:
Veröffentlicht: 21.5.21
Von:
Marion Krüger-Hundrup

Gedenktag: Am Sonntag gab es zum Nepomukfest in der St. Martins-Kirche einen Gottesdienst mit Erzbischof Ludwig Schick. Dabei ist der heilige Mann aus Böhmen derzeit von der Oberen Brücke am Alten Rathaus verschwunden.

Neben Kreuzen und Mariendarstellungen sind Skulpturen des heiligen Nepomuk die in freier Landschaft am häufigsten anzutreffenden christlichen Steinfiguren. Besonders auf Brücken ist dieser Mann aus Böhmen anzutreffen. Wurde der um 1350 geborene Johannes von Nepomuk, Priester und Generalvikar doch am 20. März 1393 von den Schergen des Königs Wenzel IV. gefoltert und von der Prager Moldaubrücke in den Fluss geworfen. Legendärer Hintergrund dieses Martyriums war Nepomuks Standhaftigkeit: Er hütete die Beichte der Königin.
Nepomukfest 2021

Neben Kreuzen und Mariendarstellungen sind Skulpturen des heiligen Nepomuk die in freier Landschaft am häufigsten anzutreffenden christlichen Steinfiguren. Besonders auf Brücken ist dieser Mann aus Böhmen anzutreffen. Wurde der um 1350 geborene Johannes von Nepomuk, Priester und Generalvikar doch am 20. März 1393 von den Schergen des Königs Wenzel IV. gefoltert und von der Prager Moldaubrücke in den Fluss geworfen. Legendärer Hintergrund dieses Martyriums war Nepomuks Standhaftigkeit: Er hütete die Beichte der Königin.

So gilt der vor 300 Jahren (1721) erst selig, dann 1729 heilig gesprochene Johannes von Nepomuk als Schutzpatron der Beichtväter, Priester, Schiffer, vor übler Nachrede. Heutzutage wäre er deshalb vielleicht der richtige Schutzpatron gegen Klatsch und Tratsch, Mobbing und Shitstorm.

Was er ganz sicher ist, machte Erzbischof Ludwig Schick am Gedenktag des Heiligen, am Sonntag, 16. Mai, deutlich: „Johannes von Nepomuk ist ein Vorbild für den Brückenbau zwischen allen Europäern in Ost und West.“ Nepomuk rufe dazu auf, weiterhin Brücken zwischen den Völkern und Nationen zu bauen, sagte der Erzbischof in dem Gottesdienst in der St. Martins-Kirche, zu dem besonders die Ackermann-Gemeinde der Erzdiözese Bamberg eingeladen hatte. Sie ist ein katholischer Verband, der sich der Aussöhnung zwischen Deutschen, Tschechen und Slowaken widmet. Der Name geht auf die spätmittelalterliche Dichtung Der Ackermann aus Böhmen“ zurück.

So gestaltete die Diözesanvorsitzende Ursula Lippert mit ihrem Ehemann Christoph den Gottesdienst zu Ehren des Heiligen Nepomuk als Kantorin mit, begleitet von Bläsern des Katholischen Posaunenchores Heilig Geist, Veitsbronn. Mit dem Erzbischof zelebrierten der Geistliche Beirat der Ackermann-Gemeinde, Domvikar Andreas Müller, und Monsignore Anton Otte, ehemaliger Dompropst auf dem Prager Vysehrad. Dass Nepomuk über Europa hinaus Brücken baut, machten Ministranten und Lektoren aus dem Irak und Iran deutlich.

Da die Eucharistiefeier im Rahmen der Renovabis-Pfingstaktion für die Menschen in Mittel- und Osteuropa zum Thema „Umwelt- und Klimaschutz“ stattfand, gaben auch Predigt, Gebete, Fürbitten entsprechende Impulse: „Gott, weise uns den Weg zu nachhaltigem Wirtschaften, damit wir die Schöpfung bewahren“, hieß es etwa. Und: „Wir müssen sorgsamer und vernünftiger mit der Natur umgehen. Wir sind dazu fähig, wie wir auch fähig sind, auf Nachbarn zuzugehen über die Grenzen hinweg, um Beziehungen zu knüpfen für Frieden, Gerechtigkeit, Solidarität, Wohlwollen“, so Erzbischof Schick.

Zum traditionellen Nepomukfest der Ackermann-Gemeinde gehört sonst eine Prozession zur Oberen Brücke am Alten Rathaus mit Andacht und Lichterschwimmen auf der Regnitz. Coronabedingt musste dies alles ausfallen. Doch die steinerne Figur des Brückenheiligen Nepomuk ist derzeit ohnehin von ihrem Platz verschwunden. Des Rätsels Lösung: Anlässlich ihres 50. Firmenjubiläums macht die Bamberger Steinrestaurierung Bauer-Bornemann ihrer Heimatstadt ein Geschenk. Sie hat die 100 Jahre alte Kopie der Originalfigur aus dem 18. Jahrhundert zur Sanierung in die Werkstatt geholt. Laut Firmenchef Ulrich Bauer-Bornemann soll die Figur aus Schilfsandstein, in dem viele Risse seien, bis zum Sommer wieder auf ihren Platz auf dem dann ebenfalls sanierten Sockel zurückkehren. Dieses Geschenk wird nach seinen Worten einen Wert zwischen 6.000 und 8.000 Euro haben. Die gleiche Summe bekommt die Schutzgemeinschaft Alt-Bamberg für ihr „Häusla“ am Kaulberg, das zum Tiny House hergerichtet wird.

„Wo ist das Original der Nepomuk-Figur geblieben?“ fragt sich Ulrich Bauer-Bornemann indes. Niemand wisse es genau, und es erfordere noch „detektivischen Spürsinn“, in einem Depot fündig zu werden.