Datum:
Veröffentlicht: 6.3.23
Von:
Christiane Dillig
Lebkuchen für die Hochzeitsgäste
In der letzten Krippendarstellung der Oberen Pfarre werden echte Lebensmittel verwendet
Zusammenkommen und feiern – das ist nun wieder erlaubt. Mit einem großen Fest ging auch die Krippensaison in der Bamberger Kirche Unsere Liebe Frau (Obere Pfarre) zu Ende. Otmar Deuber und sein Team hatten zum Abschluss die Hochzeit zu Kana aufgebaut, zu der in den letzten Tagen noch die klugen und die törichten Jungfrauen hinzukamen.
Die Hochzeitsdarstellung bietet jedes Jahr einen besonderen Blickfang mit ihren vielen und zum Teil schon 300 Jahre alten Figuren. Ein Fest kommt jedoch ohne Nahrung nicht aus. Und so konnte, wer sich der Krippe näherte, schon riechen, dass die Gäste mit herzhaften Wurstwaren, frisch gebackenem Kuchen und würzigen Lebkuchen gut versorgt sind. Für Krippenbauer Deuber bemühen sich Bamberger Metzger und Bäcker Würste und Süßes im Kleinstformat herzustellen, und das in großer Vielfalt.
Erstmals waren für die Hochzeitsgäste in der Krippe in diesem Jahr auch Lebkuchen angerichtet. Gebacken hat sie Terezie Kosmáková, die ansonsten häufig an der Orgel der großen Kirche zu hören ist. Die gebürtige Pragerin kennt Lebkuchen-Darstellungen aus ihrer Kindheit. In der Prager St. Matthias-Kirche gibt es eine Krippe, deren Figuren und Gebäude einzig und allein aus Lebkuchenteig bestehen. Kosmáková erläutert, dass Lebkuchen schon seit der Zeit der Ägypter bekannt sind. Auch antike Schriftsteller berichteten von verschenktem Gebäck anlässlich von Feierlichkeiten. Regional unterschiedlich werden sie bis heute zu Weihnachten oder zur Kirchweih, zur Taufe oder eben zu einer Hochzeit gebacken. Kein Wunder, dass dann auch die Form eines Herzens sehr häufig eine Rolle spielte. Anfangs wurden Lebkuchen, die aus Mehl und Honig hergestellt werden, wohl von Hand geformt, später gab es Formen für den Teig.
Kosmákovás Lebkuchen für die Bamberger Krippendarstellung sind nach dem ihr bekannten Prager Rezept hergestellt. Verziert hat sie sie mit winzigen Zuckerkügelchen. Zwischen die Teigwaren hat sich auch eine kleine Lebkuchenkatze gemischt – ein Hinweis auf die graue Katze, die Otmar Deuber jedes Jahr an einem anderen Ort der Krippe versteckt und die von kleinen und großen Krippenenthusiasten gerne gesucht wird.
Die mit vielen Figuren und zahlreichen Szenen mit viel Liebe zum Detail aufgebaute Krippe wurde zu Beginn der Fastenzeit abgebaut. Vielleicht können die hier verwendeten Lebkuchen auch im kommenden Jahr wieder verwendet werden. Denn lange haltbar ist ein solcher Teig, wie die Funde in Ägypten gezeigt haben.