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Verharren am Kreuz

St. Michael: Kreuz

Wenn eine Welt zusammenbricht

Da steht man ahnungs- und fassunglos, 
da sitzt man vor dem Scherbenhaufen, 
da ist nichts, aber auch gar nichts 
mehr so, wie es einmal war.

Da stockt einem der Atem, da ist jedes Wort
zuviel, da bleibt nur das blanke Entsetzen, 
der Hohn, vielleicht noch der vergebliche 
Wunsch, es sei nicht so.

Da tut sich ein Abgrund auf, dessen Dunkel 
so bodenlos, so bedrohlich, so grauenvoll 
sich einem auf die Seele legen kann, wie 
die erdrückenste Last der Welt.

Da ringt und kämpft man den mühsamsten
nächtlichen Kampf mit Gott, den Kampf
mit sich selbst, der nur zu gewinnen ist, 
wenn man verlieren kann.

Paul Weismantel 
(aus: „Kreuzzeichen-Lebenszeichen“ Fastenkalender 2007)