Mit oder von der Erde leben?
In Bamberg-Gaustadt wurde zum Erntedank ein ökumenisches Morgenlob gefeiert.
Ende September wurden in der Pfarrgemeinde St. Josef in Bamberg-Gaustadt der Tag der Schöpfung und das Erntedankfest in ökumenischer Verbundenheit gefeiert. Pater Sunny John O.Carm. und Pfarrerin Jutta Müller-Schnurr von der evangelischen St. Matthäus-Gemeinde standen dem „Morgenlob“ vor, bei dem das Thema Schöpfung und der Garten Eden im Zentrum standen.
Pfarrvikar Pater Sunny erinnerte eingangs an die Enzyklika „Laudato si'“ von Papst Franziskus, in der er die Bedeutung der Erde herausstellt: „Unser gemeinsames Haus ist wie eine Schwester, mit der wir das Leben teilen“. Die Atmosphäre um unseren Planeten herum biete Schutz, die Elemente Wasser und Luft erlaubten das Leben auf der Erde. Zugleich erinnerte er an die Menschen, die von Naturkatastrophen bedroht sind.
In einer kurzen Szene stellten die beiden Geistlichen heraus, wie das Element Wasser Freude, aber auch Ärger hervorrufen kann, Freude, wenn es für das Blühen der Pflanzen sorgt, Ärger, wenn ein Übermaß an Regen diese verdirbt. „Wasser ist ein Lebenselixier. Es hält Leib und Seele gesund“, ergänzte Pfarrer Martin Schnurr, der ebenfalls in das kleine Stück eingebunden war und sich über das Wasser im Schwimmbad freute.
Was bedeuten die biblischen Schöpfungsberichte für uns heute? Pfarrerin Müller-Schnurr verwies in einem Gespräch mit Malcolm Holland, einem Praktikanten in ihrer Pfarrei, auf den Zusammenhang von Mensch und Erde. Von dort sei die Aufforderung abzuleiten, die Erde zu bebauen, aber auch sie zu bewahren und zu schützen. Man müsse sehen, wenn etwas aus den Fugen gerät und es ändern. Dies täten gerade heute viele junge Menschen. Die Frage sei zu stellen: „Lebe ich mit oder von der Erde?“
Alle waren aufgefordert, ihre Erfahrung in die Feier einzubringen. Wo konnte ich das Lebenswasser spüren? Wo ist mir vielleicht etwas weggeschwommen und das Wasser stand mir bis zum Hals?
Die Kirchenbesucherinnen und -besucher durften ihre Gedanken zum Thema Wasser, auf einem Zettel notiert, auf ein langes blaues Tuch im Mittelgang der Kirche ablegen, auf dem „Gaustadter Paradiesstrom“.
Das gemeinsame Morgenlob hat in Gaustadt schon eine lange Tradition: Gemeinsam mit der katholischen, der evangelisch-lutherischen Gemeinde und den Portugiesen hatten in den letzten Jahren auch die ukrainisch griechisch-katholische und die rumänisch-orthodoxe Gemeinde das Morgenlob mitgefeiert.