Ab ins Bett!
In der Urlaubszeit schlafe ich weniger als im sogenannten Arbeitsalltag. Urlaub in der Fremde, an unbekannten Orten, da heißt es möglichst viel sehen, möglichst viel mitnehmen, bloß nichts verpassen. Jedes Highlight vor Ort konsumieren, denn du brauchst Bilder zum Versenden und Erlebnisberichte für Daheim. Also, immer schön früh raus aus den Federn, von wegen, die Ferien sind zum Ausschlafen da. Eine von Herzen kommende Faulheit bleibt da sträflich aus. Was für eine Sünde!
Schlafen, richtiges Ausruhen, Augen zu machen und Nichtstun ... das ist der erste und beste Erholungsfaktor für jeden Menschen. Erst recht in Zeiten von Stress und Besorgnis. Schlafen, sonst nichts! Schlaf ist überlebenswichtig. Im Schlaf bekomme ich das geschenkt, was Leben gelingen lässt. Wer kennt nicht die Erfahrung, dass Sorgen und Nöte, die gedanklichen Gespenster des Abends, manchmal morgens wie weggeblasen sind? Einfach nur deshalb, weil du gut und lang geschlafen hast. „Der Morgen weiß mehr als der Abend“, wissen die Klugen. Doch das funktioniert nur mit reichlich Ruhe dazwischen.
Statt mit Betriebsamkeit die eigenen Eitelkeiten zu streicheln oder mal wieder ständig die Welt zu retten, kann dem übermotiviert Fleißigen hier ein kurzes Gebet zur Vollbremsung in den Schlaf helfen. Spitz und provokant formuliert der Psalm 127:
„Wahnsinn ist es, wenn ihr überfrüh aufsteht und euer täglich Brot in Mühsal esst. Seinen Freunden gibt es der Herr im Schlaf.“
Nicht nur im Urlaub, im ganzen Leben darf somit das Bett einen zentralen Platz haben, oft besucht, mit gutem Gewissen in rechter Gelassenheit. Wenn ich zu Hause meiner Familie sage: „Ich gehe jetzt 'ne Runde Psalm 127 beten“, dann wissen alle, wo der „Alte“ steckt, dass er nicht gestört sein will. Und, dass er danach für fast alles zu haben ist.