Angekommen im „gelobten Land“ mit herrlicher Aussicht
Der Neubau am Stephansberg wurde offiziell eingeweiht.
Es folgte ein beschwerlicher, von vielen Herausforderungen geprägter Weg. Pfarrer Bambynek verglich ihn bei der Einweihung des Kindergartens mit dem Auszug der Israeliten aus der Knechtschaft Ägyptens und der Wüstenwanderung in das gelobte Land. Entstanden ist schließlich ein modernes und warmherziges neues Kindertagesstättengebäude, das den Bedürfnissen der Kinder und der Erzieherinnen gleichermaßen entspricht.
55 Kindergartenkinder und 24 Krippenkinder verfügen über Spielräume, Intensivräume, Schlafräume, Kreativecke, ein Kinderrestaurant, ein Kinderbistro, eine Turnhalle und natürlich kindgerechte Sanitärräume. Highlights des Neubaus sind aber die weitläufigen Außenanlagen mit vielen Spielmöglichkeiten und der Blick über die historische Altstadt von Bamberg. „Der Blick auf die Stadt, da wo sich das Leben abspielt, erinnert uns täglich daran, dass hier Kinder auf eben dieses Leben vorbereitet werden sollen“ erklärte Pfarrer Bambynek, der nach zehn Jahren Tätigkeit in Bamberg kurz vor Abschluss der Baumaßnahmen nach Fürth wechselte. Sein Nachfolger, Pfarrer Helmut Hetzel, ergänzte, dass „Kinder am Wichtigsten sind, denn sie sind unsere Zukunft und gestalten die Welt von morgen“.
4,4 Millionen Euro wurden investiert, etwas mehr als die Hälfte finanziert durch öffentliche Fördergelder. Den Rest brachte die Erzdiözese Bamberg und die Katholische Kirchenstiftung „Unsere Liebe Frau“ auf, die auch die Kostensteigerungen von fast einer Million Euro auffangen mussten. Der ausführende Architekt Jochen Wachter betonte in seiner Danksagung bei der Segnungsfeier, dass die Fertigstellung des Gebäudes ein gemeinsamer Erfolg aller beteiligten Betriebe war. Denn: „Bauen für Kinder und Bauen in der direkten Nachbarschaft eines historischen Gebäudes – beides erfordert viel Achtsamkeit“. Herausfordernd war der Bau auch, weil der zufällige Fund von unterirdischen Stollen unter dem Baugelände (ein Bagger war plötzlich eingebrochen) die Arbeiten erschwerte.
Die Einweihungsfeier des neuen Gebäudes fand in der angrenzenden Johannis-Kapelle statt. Die anwesenden Gäste, unter denen sich mit Oberbürgermeister Andreas Starke, Bürgermeister Jonas Glüsenkamp und Stadträtin Anne Rudel auch viel Polit-Prominenz aus Bamberg befand, erlebten eine kurzweilige Segnungsfeier, die durch Gesang und Tanz der Vorschul-Kindergartenkinder wunderbar aufgelockert wurde. Höhepunkt der Feier war die Segnung eines „St-Johannes-Glasbildes“, das die Kindergartenkinder im Vorfeld zusammen mit dem Glasstadel in Altdorf kreiert hatten. Pfarrer Hetzel segnete das Bild mit Wasser, das aus dem Fluss stammte, in dem auch Johannes der Täufer, gestanden hatte: dem Jordan.
Oberbürgermeister Starke dankte im Anschluss allen Beteiligten und Mitwirkenden. Einen Sonderapplaus erhielt dabei der Kirchenpfleger der Oberen Pfarre Günter Schulz-Hess. „Mehr als zehn Jahre haben Sie für Ihr Herzensprojekt gekämpft, unermüdlich – und dennoch nie verbissen. Sie sind für mich der Vater dieses neuen Kindergartens. Dafür gebührt Ihnen ein großer Dank!“
Zum Abschluss nutzte die Leiterin des Kindergartens, Ulrike Böhnlein, die Chance, Ihren Mitarbeiterinnen für die unermüdliche Unterstützung in den vergangenen Jahren zu danken. Sie wies darauf hin, dass bereits der Umzug in das Ausweichquartier, die beengten Verhältnisse dort und die coronabedingten Einschränkungen einen Normalbetrieb unmöglich gemacht hatten. Spürbar erleichtert stellte sie fest: „Wir sind sehr froh, dass wir jetzt wieder das in den Vordergrund stellen können, was uns allen am meisten am Herzen liegt: die Arbeit mit den Kindern“.
Ein Höhepunkt für die Kinder war noch, dass diese mit Pfarrer Hetzel die neuen Räume der Kindertagesstätte mit Weihwasser segnen durften.
Aber nicht nur die Einweihung konnte als toller Erfolg bezeichnet werden; auch der anschließende Tag der offenen Tür unter dem Motto „Komm, ich zeig euch meine Kita“ wurde von vielen Interessierten genutzt. Es kamen auch viele ehemalige Kinder mit ihren Eltern und ehemalige Mitarbeiterinnen. Bei herrlichem Sonnenschein und Kaffee und Kuchen freuten sich alle Anwesenden, dass die Odyssee der vergangenen Jahre tatsächlich ins gelobte (Kindertagesstätten-)Land mit herrlicher Aussicht geführt hatte.