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Beten und Handeln für den Frieden

Karfreitagsbittgang
Datum:
Veröffentlicht: 13.4.22
Von:
Marion Krüger-Hundrup

Glaubenszeugnis: Wegen Corona musste der traditionelle Karfreitagsbittgang mit Tausenden Teilnehmern 2020 und 2021 ausfallen. 2022 startet er wieder um fünf Uhr morgens bei der Oberen Pfarre – mit Erzbischof Ludwig Schick an der Spitze.

Für Gläubige und weniger Fromme in der Region Bamberg gehört der Bittgang zum Karfreitag. Zum Tag des Leidens und Sterbens Jesu Christi. Frühmorgens kurz vor fünf Uhr versammeln sich Tausende am Missionskreuz der Oberen Pfarre. Nur der Vollmond am dunklen Himmel strahlt heller. Junge und Ältere, vereinzelt sogar Kinder, füllen die Straße. So war es jedenfalls vor der Pandemie. Dann „hatten wir zwei Jahre lang Ausnahmezustand, weil wegen Corona der Bittgang ausfallen musste“, sagt Robert Dennefeld. So freue er sich sehr, dass die städtischen Behörden 2022 wieder grünes Licht gegeben haben: Der Karfreitagsbittgang findet heuer statt.

Für Gläubige und weniger Fromme in der Region Bamberg gehört der Bittgang zum Karfreitag. Zum Tag des Leidens und Sterbens Jesu Christi. Frühmorgens kurz vor fünf Uhr versammeln sich Tausende am Missionskreuz der Oberen Pfarre. Nur der Vollmond am dunklen Himmel strahlt heller. Junge und Ältere, vereinzelt sogar Kinder, füllen die Straße. So war es jedenfalls vor der Pandemie. Dann „hatten wir zwei Jahre lang Ausnahmezustand, weil wegen Corona der Bittgang ausfallen musste“, sagt Robert Dennefeld. So freue er sich sehr, dass die städtischen Behörden 2022 wieder grünes Licht gegeben haben: Der Karfreitagsbittgang findet heuer statt.

Robert Dennefeld aus der Pfarrei St. Heinrich ist seit vielen Jahren der Initiator dieses überwältigenden Glaubenszeugnisses. Seine Vorfahren haben den Bittgang Ende des 19. Jahrhunderts ins Leben gerufen, zusammen mit anderen Stadtbürgern. Weil der Karfreitag damals noch ein Werktag war, mussten die Bittgänger schon um fünf Uhr morgens losziehen, um anschließend rechtzeitig zur Arbeit zu kommen. Heutzutage haben die Meisten am Karfreitag keine beruflichen Verpflichtungen. Trotzdem tauschen sie das warme Bett gegen eine gewisse Mühsal. Denn der Gang hinauf zur Altenburg über den Rinnersteig bis hin zu St. Getreu ist alles andere als eine sportliche Übung: „Es ist eine christliche Übung!“ betont der Stegauracher Gerhard Albert, der mit Christian Krapp seit 2009 als Vorbeter dabei ist. Und das ohne Lautsprecher, denn die seien mit Rücksicht auf die Anwohner um diese Uhrzeit nicht erlaubt.

Auch Erzbischof Ludwig Schick pilgert wieder wie jedes Jahr an der Spitze des Zuges mit, gleich hinter dem hölzernen Kreuz, das Robert Dennefeld trägt. Doch unzählige Kreuze lasten auf den Schultern der Bittgänger. Eigene Schuld und Versagen. Kummer und Sorgen. Verluste und Ängste. Kreuze, die „wohl kaum in einem anderen Jahr so drücken wie 2022, wir wünschen uns, dass Ostern ein Fest des Friedens wird!“, sagt der Erzbischof auf Anfrage. Der „schreckliche und mörderische Krieg in der Ukraine tötet Menschen und bedroht uns in Europa und in der ganzen Welt“ so Schick: „Jesus Christus soll der Ukraine und allen Nationen Frieden schenken. Wir flehen zu ihm, dass er den Rückzug der russischen Truppen und das Schweigen der Waffen bewirkt“, damit Friedensverhandlungen beginnen könnten, die Rückkehr der Geflüchteten möglich werde und alle Ukrainerinnen und Ukrainer ihr familiäres, berufliches und gesellschaftliches Leben friedvoll wieder aufnehmen und führen könnten: „Diese Hoffnung dürfen wir für Ostern 2022 haben!“ betont Erzbischof Schick. Und: „Wir müssen den Frieden herbeibeten, herbeisehnen und auch durch entsprechendes Handeln herbeiführen.“ Jesus Christus habe Leid und Tod für die Menschen auf sich genommen, „daran denken wir am Karfreitag. Beten wir am Karfreitag 2022 besonders für den Frieden in der Ukraine und der ganzen Welt“, bittet Schick.

In den letzten beiden Corona-Jahren ist der Erzbischof den Weg frühmorgens allein gegangen. Vereinzelte Pilger und Pilgerinnen schlossen sich ihm im Laufe des Bittgangs an. Am kommenden Karfreitag wird wieder eine große Schar ihre Fürbitten in den Morgenhimmel schicken können.