Frohes Fest
„Wenigstens Weihnachten muss heuer ganz toll werden!“ Diesen Satz mögen manche in gleicher oder ähnlicher Form in den vergangenen Tagen vielleicht gehört oder gar selbst ausgesprochen haben. Der Wunsch, wenigstens für ein paar Tage der Beklommenheit der vergangenen Monate zu entfliehen, ist groß und auch nachvollziehbar. Eine kurze Zeit lang all das beiseiteschieben, was unseren Alltag schon seit Längerem negativ prägt, ist das Ziel vieler. Es muss einfach „perfekt werden“.
Solch hohe Erwartungen sind jedoch riskant und die Gefahr. Dass Weihnachten eben nicht „ideal“ läuft, kennen wir doch wohl ganz gut auch aus anderen Jahren. Enttäuschung und Unzufriedenheit auf ganzer Linie also vorprogrammiert?
Ich möchte mit diesen Zeilen nicht die Vorfreude auf das Fest trüben. Ganz im Gegenteil. Ich wünsche und hoffe, dass jeder und jede für sich seine, im wahrsten Sinn des Wortes, „Ent-Täuschung“ erlebt. Nämlich dass wir nicht reinfallen auf diesen Hype, der schon seit Wochen um diese „Heile-Welt-Tage“ gemacht wird, sondern dass wir unsere Erwartungen zurückschrauben und Weihnachten so auf uns zukommen lassen, wie es kommt. Nämlich anders als sonst. Beruhigter, nachdenklicher, achtsamer, sinnhafter.
Wir feiern an Weihnachten die Geburt Jesu. Gott wird Mensch, einer von uns. Was kann es größeres geben, was Gott für uns tun kann? Ein sichtbares Zeichen, dass er niemals von uns lassen wird: Dass er uns liebt, trotz der Fehler und Schwächen, mit denen wir im Leben unterwegs sind.
Werden wir uns dessen wieder mehr bewusst. Weihnachten ist weit mehr als ein „Geschenke- und Heile-Welt-Fest“. Es ist ein Hoffnungsfest, dass wir niemals aus Gottes Hand fallen werden und er uns durch alle Höhen und Tiefen des Lebens begleitet. Gerade in diesen Zeiten doch eine wirklich ermunternde Botschaft, für die es sich lohnt, Weihnachten einmal anders zu feiern.
In diesem Sinne, ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest 2020!