Guten Morgen, an diesem Tag in dieser Zeit!
Der Wecker klingelt. Noch einen Moment innehalten. Vogelzwitschern ist zu hören. Die Sonne blinzelt durch die Verdunklung am Fenster. Endlich Frühling. Was für ein schönes Gefühl – und dann die aufkommende Erinnerung, in welch außergewöhnlicher Situation wir uns aktuell befinden – und ich mittendrin.
Es wird wieder ein Tag werden mit neuen Corona-Informationen und Appellen, beispielsweise mit so gravierenden Aufforderungen wie „Seien wir vernünftig! Seien wir solidarisch!“ – wie sie am Montag der Bundespräsident in seiner Videobotschaft verbreiten ließ. An all den Meldungen kann man nicht vorbei; ebenso nicht an der Frage, was das Geschehen für eine und einen ganz persönlich bedeutet.
Ein neuer Tag im Krisenmodus ist angesagt.
Für die einen ausgebremst und daheim, für andere mit der Herausforderung, die eigenen Kinder zu betreuen oder die Betreuung zu organisieren, und für jene, die in Arztpraxen, in der Klinik, in Krisenstäben, in den Supermärkten oder anderswo ran müssen, ist wieder maximaler Arbeitsdruck zu bewältigen. Unsicherheit hat sich allenthalben breit gemacht.
Wie durch diesen Tag kommen?
Vielleicht hilft es, sich klar definiert eine Tagesstruktur zu geben, um bewusst durch die Zeit zu gelangen, und sich nicht von der Krise in einen Strudel reißen zu lassen.
Vielleicht hilft es, sich einige Kontakte zu organisieren (freilich keine unmittelbaren Sozialkontakte), bei denen nicht nur kurz geplaudert wird oder die neuesten Krisennews ausgetauscht werden: „Lass uns reden! Wie kommst du durch diese Zeit? Was beschäftigt dich? Hast du Angst?“
Vielleicht hilft es, sich jetzt die Frage zu stellen, was es für mich bedeutet, als Christ durch diese Zeit zu gehen. Was wäre für mich anders, wenn ich nicht an Gott glauben könnte?
Ich mag eines der Lieder, im nicht mehr ganz so neuen Gotteslob. Immer wieder ertappe ich mich derzeit, wie ich seine Melodie summe:
Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott,
sei mit uns auf unsern Wegen.
Sei Quelle und Brot in Wüstennot,
sei um uns mit deinem Segen.
Die dritte Strophe lautet:
Bewahre uns Gott, behüte uns Gott,
sei mit uns vor allem Bösen.
Sei Hilfe, sei Kraft, die Frieden schafft,
sei in uns, uns zu erlösen.
Für mich ist es so wohltuend, so summen und so beten zu können…
Kommen Sie gut durch die nächsten Tage, und bleiben Sie gesund.
Ihr Pfarrer M. Bambynek