Jetzt ist Advent!
Liebe Schwestern und liebe Brüder in den Gemeinden unseres Seelsorgebereichs Bamberger Westen,
liebe Besucherinnen und Besucher der Homepage!
Diese Tage wären eigentlich voll mit Unternehmungen, beruflich, schulisch, sportlich, privat und auch in den Gemeinden. Das war einmal. Der Blick in den Kalender mit den Eintragungen von einst gleicht dem Blättern in einem Geschichtsbuch: Die Begegnung mit einer in der Ferne liegenden Zeit.
In Gaustadt, in Wildensorg und im Haingebiet würde man normaler Weise dieser Tage das Patronatsfest feiern. Der 19. März ist das Hochfest des Heiligen Josef. Drei Kirchen in unserem Seelsorgebereich tragen seinen Namen.
Der Blick auf den Heiligen Josef lässt mich an Weihnachten denken. Maria, Jesus und Josef in der Krippe…
Ich erinnere mich, was ich letztens in der Adventszeit und an Weihnachten zum Thema gemacht hatte: Den göttlichen Shalom.
Und plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das Gott lobte und sprach: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens. (Lk 2,13f) – so heißt es in der Weihnachtsgeschichte.
Friede.
Shalom.
Dieses große Wort bezeichnet weit mehr als einen politischen Frieden. Shalom meint das Heilsein in der Gemeinschaft, Eintracht im Volk und Gerechtigkeit. Es geht um beglückende Erfahrungen, die jede und jeder einzelne macht, und die Menschen miteinander einfahren. Zu denken ist an ein umfassendes Wohlergehen und an ein solidarisches Miteinander in der Gesellschaft. Shalom bedeutet tragende Freundschaftsbeziehungen, Glückseligkeit, Wohlergehen, Gesundheit, und ein harmonisches Zusammenspiel mit der Natur.
Shalom bezeichnet das, wonach wir alle uns in diesen schwer zu ertragenden Tagen der Corona-Krise sehnen.
Shalom ist für mich, in Erinnerung an den Advent und an Weihnachten, das Sehnsuchtswort dieser Zeit.
Vor knapp drei Monaten, bei meinen Predigten in der Adventszeit und zu Weihnachten, konnte ich nicht ahnen, welche existentielle Bedeutung dies alles bald gewinnen wird.
Kreativ und vielfältig schmücken wir im Advent und zu Weihnachten unsere Häuser und Wohnungen. Viele der Zeichen dieser besonderen Zeit verweisen auf die Botschaft, dass mit dem Gottessohn in der Krippe neues Licht aufleuchtet, weil uns der Shalombringer geboren ist, damals, zu allen Zeiten und jetzt.
Eigentlich müsste man jetzt ein entsprechendes Zeichen setzen…
…So, die Kiste ist wieder fortgeräumt. Nun hängt er wieder, mein weißer Herrnhuter Stern, am Fenster meines Arbeitszimmers, wie zuletzt im Dezember und Anfang Januar. Wegen der derzeit geltenden Ausgehbeschränkungen werden ihn nur wenige Passanten, meine Nachbarn und ich leuchten sehen.
Ich will mich durch ihn erinnern lassen, dass mitten in dieser Fastenzeit Advent ist. Meine Hoffnung möge doch groß sein, dass jetzt und in der Zukunft der göttliche Shalom Einzug hält.
Diese Hoffnung wünsche ich Ihnen, mir, uns allen.
Einen gesegneten Sonntag – und bleiben Sie gesund!
Ihr Pfarrer Matthias Bambynek