Jugend nimmt Angst vor dem Tod

Passend zum Feiertag Allerheiligen und Gedenktag Allerseelen gestalteten Jugendliche für Jugendliche einen etwas anderen Gottesdienst in der Oberen Pfarre. Das neue Angebot „Jugendgodi“ rotiert durch alle Kirchen des Seelsorgebereichs Bamberger Westen.

„…und was dann?“ war dieser etwas andere Gottesdienst am Sonntagabend überschrieben, den Jugendliche der Oberen Pfarre mit ihrer Filiale St. Urban für Jugendliche vorbereitet hatten. Was kommt nach dem Tod? Geht es irgendwie weiter? Gibt es etwas, worauf die Menschen sich freuen dürfen? „Wir wollten das Thema und diese Fragen bewusst machen und anpacken, Angst vor dem Tod nehmen“, sagte die 18-jährige Daniela Kurz aus dem Vorbereitungsteam. Und: „Wir sollten in der Alltagsroutine darüber nachdenken, dass jeder Moment der letzte sein kann“, fügte die BWL-Studentin hinzu.
Der „düstere Monat November“ biete sich geradezu an, sich mit dem Tod auseinanderzusetzen. Zumal gleich zu Beginn der Feiertag Allerheiligen (1. November) und der Gedenktag Allerseelen (2. November), die die katholische Kirche traditionell den Verstorbenen gewidmet hat, dazu einlädt. Allerdings nicht, ohne auch zugleich christliche Hoffnung zu schüren: „Niemand kann hundertprozentig sagen, was nach dem Tod kommt, wir können nur erahnen, was auf uns zukommen mag“, gab Pastoralreferent Christian Schneider in seiner kurzen Ansprache in diesem Jugendgottesdienst zu. „Doch wir haben einen Trumpf im Ärmel: Unser christlicher Glauben sagt uns, dass es weitergeht“, versicherte er. Die Bibel sei dafür Quelle. Denn das Bild vom himmlischen Hochzeitsmahl etwa vermittle den Eindruck, wie es sein könne. Vor allem hätten Christen etwas geschenkt bekommen, was hoffnungsvoller sein lasse: „Wir glauben an Jesus Christus, der Ostern auferstanden ist.“
Christian Schneider hatte vor einigen Monaten die Idee geboren, im Seelsorgebereich Bamberger Westen ein neues liturgisches Angebot zu etablieren, das die Jugend anspricht. In seinen Kollegen aus dem pastoralen Team, Pastoralreferent Sebastian König und Pastoralassistentin Katharina Lurz, fand er schnell Mitstreiter. Und natürlich einen engagierten Kreis junger Leute, die sich von der Idee „Gottesdienst von Jugendlichen für Jugendliche“ anstecken ließ. Seit Januar rotiert dieser „Jugendgodi“ durch alle Kirchen des Seelsorgebereichs. „Ich erlebe die Jugendlichen sehr nachdenklich und interessiert“, bilanzierte Pastoralreferent Schneider die bisherigen Erfahrungen. Um auch deren Familien nicht aus dem Blick zu nehmen, starte im nächsten Jahr wieder die sogenannte Familienkirche, die während der Corona-Pandemie pausieren musste und zuvor Hunderte anlockte. Jugendgodi und Familienkirche sollen ab Januar 2023 im Wechsel angeboten werden.
Verschiedene Elemente wie moderne geistliche Lieder, Gebetsrufe, Mitmachaktion oder Bildereinspielungen per Beamer und Leinwand gestalteten diese November-Feier in der Oberen Pfarre. „Welche Vorstellungen von einem möglichen Leben nach dem Tod hast du?“ sollte zum Beispiel auf zuvor verteilte Kärtchen beantwortet werden. Diese wurden an eine Pin-Wand geheftet. Einige Antworten: „Die Menschen sind glücklich.“ Oder: „Es gibt nichts Grausames mehr wie Krieg und Armut.“ Oder: „Ruhe, Frieden, Glücksgefühle.“ Oder: „Belohnung für das Gute, was man im Leben getan hat.“
Doch es gab auch einen Skeptiker, der trotz des Mut machenden Gottesdienstes seine Vorstellung vom Danach so ausdrückte: „Meine Vorstellung ändert sich stetig. Aber ich glaube, es ist schlechter und sehr anders und einsamer als das jetzige Leben.“
Der nächste Jugendgottesdienst wird am 26. Februar 2023, um 18:00 Uhr gefeiert. In welcher Kirche des Seelsorgebereichs steht noch nicht fest, wird aber rechtzeitig auf der Homepage www.sb-bamberger-westen.de bekannt gegeben.