Mamertus und Sophia
Gehn die EISHEILIGEN ohne Frost vorbei, schrein die Bauern und Winzer juchhei.
Vor Nachtfrost du nicht sicher bist, bis die Sophie vorüber ist.
Heute beginnen die Tage der EISHEILIGEN.
Sie sind nach den fünf Heiligen benannt, deren Gedenktage die katholische Kirche im Mai feiert. Das sind die heiligen Bischöfe und Märtyrer aus der Zeit der Christenverfolgung, nämlich:
Mamertus (11. Mai), (vor allem in Norddeutschland), Pankratius (12. Mai), Servatius (13. Mai), Bonifatius (14. Mai) und dazu die „Kalte Sophie“ (15. Mai), die Heilige Sophia, eine römische Märtyrerin, gestorben um 304 n. Chr.
In Franken kennt man sie als Pankraz, Servaz, Bonifaz und „die kalt Sophie“.
Unter den EISHEILIGEN versteht man die letzte mögliche Kälteperiode mit Nachtfrostgefahr Mitte Mai. So wird nach Beobachtungen der Bauern, in den alten Bauernregeln weitergegeben, das milde Frühlingswetter erst nach der „Kalten Sophie“ stabil. Erfahrene Gärtner warten diese Tage ab, bevor sie empfindliche Pflanzen ins Freie setzen.
Wohl noch nie haben wir uns so auf die EISHEILIGEN gefreut, denn sie bringen uns heuer die lange ersehnten Lockerungen während der Corona-Pandemie. Die EISHEILIGEN haben sozusagen „vorsichtig das Eis der Einschränkungen gebrochen“, uns nach Wochen der Isolation neue Freiheit gebracht, freilich unter Einhaltung der vorgegebenen Vorsichtsmaßnahmen. Wir sind schon für schrittweise Lockerungen dankbar.
Jetzt können wir uns wieder guten Gewissens mit Oma und Opa treffen, mit ihnen draußen die Natur genießen, uns am leuchtenden Gelb der Rapsfelder freuen und den Kuckuck rufen hören.
Und wir können wieder - mit Einschränkungen - gemeinsam Eucharistie feiern, was uns alle ganz besonders freut. Unser „erster“ Gottesdienst gestern war ein Dank-Gottesdienst, dass wir bisher glimpflich davongekommen sind. Ich habe unseren Dank verbunden mit der Bitte, Gott möge uns auch in Zukunft begleiten und uns vor einer erneuten Corona-Welle bewahren.
Und darum bitten wir - besonders im Marienmonat Mai - auch die Gottesmutter, dass sie ihren Schutzmantel gegen Corona über uns ausbreiten möge, wie wir im Lied singen:
Maria, breit den Mantel aus, mach Schirm und Schild für uns daraus;
lass uns darunter sicher stehn, bis alle Stürm’ vorüber gehn.
Patronin voller Güte, uns allezeit behüte.