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„Mariamomente“

Kerze
Datum:
Veröffentlicht: 20.7.22
Von:
Christian Schneider, Pastoralreferent
„Es reicht langsam! Nicht noch mehr Stress! Ich kann nicht mehr! Mir wird das alles im Moment zu viel!“ Solche Äußerungen höre ich momentan immer wieder und ich muss gestehen, auch mir kommen sie momentan immer häufiger über die Lippen. Was ist nur los, fragen sich viele, dass zurzeit alles drunter und drüber zu gehen scheint und viele sich schwer tun, zu alter Leichtigkeit zurückzukehren. Liegt es an der nun schon seit gut zwei Jahren andauernden Coronapandemie? Dem immer weiter voranschreitenden Klimawandel, der längst auch an unsere Haustüre angeklopft hat? Oder am derzeit tobenden Krieg in der Ukraine?

„Es reicht langsam! Nicht noch mehr Stress! Ich kann nicht mehr! Mir wird das alles im Moment zu viel!“

Solche Äußerungen höre ich momentan immer wieder und ich muss gestehen, auch mir kommen sie momentan immer häufiger über die Lippen. Was ist nur los, fragen sich viele, dass zurzeit alles drunter und drüber zu gehen scheint und viele sich schwer tun, zu alter Leichtigkeit zurückzukehren. Liegt es an der nun schon seit gut zwei Jahren andauernden Coronapandemie? Dem immer weiter voranschreitenden Klimawandel, der längst auch an unsere Haustüre angeklopft hat? Oder am derzeit tobenden Krieg in der Ukraine?

Ich bin mir sicher, vieles davon trägt dazu bei, dass sich viele in unserer Gesellschaft, vielleicht auch wir uns selbst, teilweise matt, erschöpft und ausgelaugt fühlen und wir uns nichts sehnlicher wünschen als Beruhigung.

Im Evangelium des vergangenen Sonntags finden wir evtl. eine Antwort, aus diesem „Teufelskreis“ zu entkommen. Wir erleben dort, wie zwei Schwestern, Maria und Marta, sich in der Anwesenheit Jesu scheinbar ganz unterschiedlich verhalten. Während Marta herumwuselt und eine gute Gastgeberin sein will, sitzt Maria stumm zu Jesu Füßen, sucht seine Nähe und lauscht gespannt seinen Worten. Und Jesus sagt: „Maria hat das Bessere gewählt.“

Es geht mir nicht darum, die Haltungen Martas und Marias gegeneinander auszuspielen. Ich denke, beide Haltungen stecken in uns Glaubenden drin. Und beide haben ihre Berechtigung. Allerdings laufen wir alle Gefahr, dass wir uns immer wieder an der Oberfläche abarbeiten und vergessen, für unser Innerstes, unsere Seele, zu sorgen. Eine Seele, die in unserer allzu hektischen und überladenen Zeit ganz dringend und immer wieder solche „Mariamomente“ braucht. Momente, in denen ich zur Ruhe kommen und ganz Ohr sein kann für mich und Jesus.

Nehmen wir uns doch gerade in diesen turbulenten Zeiten wieder vor, mehr bei uns und Gott zu sein. Zur Ruhe zu kommen, Kraft zu tanken und immer wieder Gottes Nähe zu suchen. Alleine in der Kirche, beim Spazierengehen in der Natur, beim Besuch eines Gottesdienstes, usw…. Es gibt Räume, die wir nutzen können, um für uns und unsere Seele zu sorgen.

Das folgende Lied aus dem Gotteslob (848,1-4) mag uns dazu ermutigen: Es stammt von Klaus Heinzmann und orientiert sich an Psalm 62

  1. Meine Seele ist stille in dir, denn ich weiß: Mich hält deine starke Hand.
    Auch im dunklen Tal der Angst bist du da und schenkst Geborgenheit. Meine Seele ist stille in dir.
  2. Meine Seele ist stille in dir, du allein bist der Gott, der gerne hilft.
    Wer da bittet, der empfängt aus dem Reichtum deiner Herrlichkeit. Meine Seele ist stille in dir.
  3. Meine Seele ist stille in dir, denn ich weiß: Du führst sicher an das Ziel.
    Du kennst meinen nächsten Schritt und du weißt um die Gefahr der Nacht. Meine Seele ist stille in dir.
  4. Meine Seele ist stille in dir, denn ich weiß: Du bist da und richtest auf,
    wie der Regen dürres Land neu belebt 
    und zum Erblühen bringt. Meine Seele ist stille in dir.