Mode ohne Verlierer*innen
KDFB-Zweigverein Obere Pfarre nahm fair und ökologisch produzierte Mode in den Blick
Was wird getan und was kann man selbst tun? Der Zweigverein Obere Pfarre des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) hatte in Zusammenarbeit mit dem Diözesanverband in den Gemeindesaal von St. Urban eingeladen. KDFB-Vizepräsidentin Sabine Slawik, Augsburg, erläuterte, wie es „Mode ohne Verlierer*innen“ geben kann. Zudem präsentierten Models aus der Pfarrei fair und nachhaltig Produziertes von Firmen aus der Region.
In Deutschland kauft jeder im Durchschnitt 60 Kleidungstücke pro Jahr. Weltweit sind das 80 Milliarden Teile. Vieles wird nur wenige Male getragen, wandert dann in die Altkleidersammlung oder in den Hausmüll. Hergestellt werden die Produkte unter Bedingungen, die die Gesundheit der Näherinnen gefährden. Dazu gehören etwa lange Arbeitszeiten, Kontakt mit Chemikalien ohne Schutzkleidung, Arbeit im Akkord, geringer Lohn.
Nach dem Unfall wurde in Deutschland 2014 ein Textilbündnis gegründet, in dem sich Unternehmen, Verbände, Gewerkschaften, Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und die Bundesregierung zusammenschlossen, um kleine Verbesserungen der Arbeits- und Umweltbedingungen in der Textil-Lieferkette umzusetzen. Der KDFB ist Mitglied in diesem Bündnis und wird dort durch Sabine Slawik vertreten. Slawik war mit Misereor in Indien und hat dort erlebt, wie Textilien hergestellt werden – und welche Hoffnungen Frauen mit einem eigenen Verdienst verbinden. Sie wollen ihn beispielsweise in eine bessere Ausbildung investieren. Wie gute Arbeitsbedingungen aussehen können, zeigte die Referentin anhand eines Films.
Immer mehr kleinere und auch größere Unternehmen haben laut Slawik Nachhaltigkeit in ihre Unternehmensrichtlinien aufgenommen. Sie setzen darauf, dass es bei der Herstellung von Textilien keine Kinderarbeit gibt, dass es geregelte Arbeitszeiten, annähernd gerechte Löhne gibt, dass in soziale Projekte, in Schulbildung investiert wird und dass Frauen über ihre Rechte informiert werden.
Eins der Siegel, die diese Bestrebungen würdigen, ist der „Grüne Knopf“. Er wurde 2019 eingeführt. Das staatliche Siegel wird für sozial und ökologisch produzierte Textilien vergeben. Er soll Verbrauchern beim Einkauf Orientierung geben. Das Etikett ist direkt am Produkt oder der Verpackung angebracht. Mit ihm sind soziale Anforderungen an das Unternehmen und ökologische Kriterien verbunden, von A wie Abwassergrenzwerte bis Z wie Zwangsarbeitsverbot. Neben dem „Grünen Knopf“ gibt es noch zahlreiche weitere Siegel für faire und ökologische Kleidung. etwa der Global Organic Textile Standard (GOTS) oder der Fairtrade-Textilstandard oder Oeko-Tex.
„Was kaufe ich mir und wie wird es produziert?“ Diese Frage sollte man sich beim Einkauf immer stellen, forderte Slawik. In den Geschäften solle nach nachhaltig hergestellten Stücken gefragt werden. „Nur so ändern sich die Produktionsaufträge.“ Auch in Einzelhandelsläden und bei Discountern gebe es fair produzierte Ware, in Eine Welt- und Bioläden, aber auch bei Tchibo und saisonal bei Aldi. Inzwischen gebe es viele kleine Geschäfte mit fairer Mode und Online-Angeboten. Ein Beispiel für fair produzierte Textilien seien auch die weißen Schals der KDFB-Initiative „Maria schweige nicht“. Nachzufragen lohne sich auch in größeren Modehäusern, sagte die Referentin. Und natürlich gelte es, zu überlegen, ob Kleidung länger getragen oder repariert werden kann.
Wie Mode aussehen kann, die fair produziert worden ist, machte anschließend eine Modenschau deutlich. Frauen und Männer aus der Pfarrei Unsere Liebe Frau zeigten in einer einstudierten Choreographie, was Firmen aus Franken im Angebot haben, vom Business-Outfit über Strickmoden und Freizeitkleidung bis hin zu Kopfbedeckungen. Die von Stefan Hoffmann moderierte Show riss die Anwesenden zu Beifallsstürmen hin. Den Dank an die Models verband die Zweigvereinsvorsitzende Hedwig Kemmer mit einem Dank an alle – nicht anwesenden – Frauen, die für unsere Kleidung sorgen.