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Ordnung ist das halbe Leben.

Ordnung
Datum:
Veröffentlicht: 4.11.20
Von:
Dr. Markus Kohmann, Dompfarrer
Dieses Sprichwort will auf die Wichtigkeit einer Ordnung für unser Leben, sei es nun privat oder dienstlich, aufmerksam machen. Ohne eine solche könnte es nämlich passieren, dass wir unser halbes Leben damit verbringen, nach Dingen zu suchen, die „doch irgendwo sein müssen“. Und so bieten Ratgeber unterschiedliche Ordnungsprinzipien an, die ein geordnetes Dasein sicherstellen sollen.

Dieses Sprichwort will auf die Wichtigkeit einer Ordnung für unser Leben, sei es nun privat oder dienstlich, aufmerksam machen. Ohne eine solche könnte es nämlich passieren, dass wir unser halbes Leben damit verbringen, nach Dingen zu suchen, die „doch irgendwo sein müssen“. Und so bieten Ratgeber unterschiedliche Ordnungsprinzipien an, die ein geordnetes Dasein sicherstellen sollen. Für den Kleiderschrank zum Beispiel: Was im letzten Jahr nicht mehr getragen wurde, kommt weg. Oder für den Schreibtisch: ein Fach für die eingehende Post, eines für die Unterlagen von besonderer Dringlichkeit und ein drittes für Schriftstücke, die ich später einmal lesen will.

„Meister, welches Gebot im Gesetz ist das wichtigste?“ Die Frage, die im Evangelium ein Gesetzeslehrer an Jesus heranträgt, zielt darauf ab, ihn zu „versuchen“. Sie stellt den Versuch dar herauszubekommen, ob Jesu Gebotsverständnis ordnungsgemäß ist und der Lehre entspricht. Seine Antwort macht klar, was für ihn ganz oben auf der Rangliste der einzelnen Gebote steht und als Maßstab für die Bewertung jeglichen Handelns angesetzt werden kann: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben, mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit deinem ganzen Denken…Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Die Gottes- und die Nächstenliebe bilden also die „Doppelspitze“ des ganzen Gesetzes und der Überlieferung der Propheten; beide haben den gleichen Rang. Sie sind zusammen das Ordnungsprinzip für das ganze Leben, das Allerwichtigste im ganzen Gesetz.

Das Doppelgebot der Gottes- und Nächstenliebe stellt sicher, dass wir uns nicht mit halben Sachen aufhalten, sondern das große Ganze im Blick und damit den Überblick behalten, damit wir uns nicht in Unwichtigkeiten und Kleinkram verzetteln, sodass wir Gefahr laufen, vor lauter Geschäftigkeit Gott und den Mitmenschen zu vergessen. Dadurch gerät unser Leben in Unordnung, die letztlich das Gefühl erzeugt, nur noch halb zu leben und nicht mehr wir selbst zu sein. Wenn wir dagegen Gott und den Nächsten mit unserem ganzen Menschsein lieben, ist unser Leben in allerbester Ordnung.