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Ostern findet statt.

Ostergrab
Datum:
Veröffentlicht: 5.4.20
Von:
Sr. Martina Schmidt, Provinzoberin der Dillinger Franziskanerinnen
Die Corona-Krise wirbelt unseren Alltag heftig durcheinander. Direkte Kontakte sind reduziert. Menschen leben in Quarantäne. Physische Distanz gilt für alle. Unterbrechung tut weh. Viele sorgen sich um liebe Menschen, um ihren Arbeitsplatz, um langfristige soziale und wirtschaftliche Folgen der Krise. Trauer quält. Fragen quälen.

Die Corona-Krise wirbelt unseren Alltag heftig durcheinander. Direkte Kontakte sind reduziert. Menschen leben in Quarantäne. Physische Distanz gilt für alle.
Unterbrechung tut weh.
Viele sorgen sich um liebe Menschen, um ihren Arbeitsplatz, um langfristige soziale und wirtschaftliche Folgen der Krise. Trauer quält. Fragen quälen.
Vielen fehlt die unmittelbare Gemeinschaftserfahrung der Liturgie. Technische Möglichkeiten sind gut, aber kein Ersatz.
Unterbrechung allenthalben. Krisenmodus.

Im Krisenmodus sind auch Jesu Jünger nach dessen Kreuzigung. Zurückgezogen, in innerer Quarantäne, mutlos, von Fragen gequält. War alles umsonst - die Hoffnung auf Jesus von Nazareth und seine Botschaft? Auf seinen Gott? Fragen über Fragen.
Schmerzlichste Unterbrechung, totaler Abbruch im Tod.
Doch da gibt es eine Stimme, die sich der Verzweiflung entgegenstemmt: Der Stein ist vom Grab weggenommen. Sie haben den Herrn aus dem Grab weggenommen und wir wissen nicht … Noch kann Maria von Magdala ihre Erfahrung nicht deuten, nur beschreiben. Sie spürt, dass sich etwas Ungeheures ereignet hat. Noch gibt es dafür keinen Namen. Weder sie noch die Jünger wissen zu diesem Zeitpunkt, dass Jesus von den Toten auferstehen musste. Aber Simon Petrus und der Jünger, den Jesus liebte, lassen sich von Maria aus Magdala bewegen, wörtlich und im übertragenen Sinn. Nach ihrer persönlichen Begegnung mit dem Auferstandenen wird man sie die „apostola apostolorum“ nennen, die Apostelin der Apostel. Sie und andere Frauen sind es, die wider alle Hoffnung den Hoffnungsfunken entdecken und weitertragen, bis er zum Osterlicht wird.

Die beiden Jünger hält nichts mehr. Sie wollen sehen, was da los ist. Sie laufen gemeinsam, aber in verschiedenem Tempo. Der Lieblingsjünger lässt Petrus den Vortritt. Beide teilen die gleiche Erfahrung: ein leeres Grab, Leinenbinden, ein Schweißtuch. Was war da nur los?

Ostern war los. Ostern hatte stattgefunden. Niemand war dabei, als es geschah. Die „Liturgie“ fand ohne Zeuginnen und Zeugen statt. Aber der Herr war auferstanden. Auch dieses Jahr findet Ostern statt. Die gemeinsam erlebte feierliche Liturgie ist zwar abgesagt. Aber Ostern ist und bleibt angesagt. Der Herr ist auferstanden!