Zum Inhalt springen

Rückkehr in seine Traumstadt Bamberg

Helmut Hetzel
Datum:
Veröffentlicht: 14.10.22
Von:
Marion Krüger-Hundrup

Am Sonntag wird Helmut Hetzel offiziell als Leitender Pfarrer für den Seelsorgebereich Bamberger Westen eingeführt. Der Mann mit dem „grünen Daumen“ und diversen Fahrrädern versteht sich als Seelsorger für alle Menschen.

Gartenfreunden schlug das Herz höher, wenn sie zum Pfarrhaus St. Magdalena in Herzogenaurach kamen: Es grünte und blühte ringsherum, besonders die Rosenstöcke verlockten zum Stehenbleiben. Und selbst im Büro von Pfarrer Helmut Hetzel kündeten satte Pflanzen vom „grünen Daumen“ des Hausherrn. Das ist auch jetzt so, wenn man sein Arbeitszimmer im Pfarramt der Oberen Pfarre betritt: Das Grünzeug hat den Umzug vom bisherigen Standort Herzogenaurach nach Bamberg bestens überstanden. Ein gutes Omen für den offiziellen Neustart: Am Sonntag, 16. Oktober 2022, wird Helmut Hetzel im Gottesdienst um 15:00 Uhr in der Pfarrkirche Unsere Liebe Frau (Obere Pfarre) von Dekan Christoph Uttenreuther als Leitender Pfarrer im Seelsorgebereich Bamberger Westen eingeführt. Damit ist der 55-jährige Hetzel Pfarrer der Oberen Pfarre mit St. Urban und Bug, von St. Martin/St.Josef-Hain und St. Josef-Gaustadt. Mit zum Seelsorgebereich gehört auch die Dompfarrei, die mit Domkapitular Dr. Markus Kohmann ihren eigenen Pfarrer hat.

„Nach dem Abitur wollte ich noch Gartenbau in Weihenstephan studieren“, erzählt Helmut Hetzel. Außerdem sei er in Schönbrunn im Steigerwald auf einem Bauernhof aufgewachsen. So wurde dem jungen Helmut die Liebe zu allem, was Gottes Schöpfung zu bieten hat, förmlich in die Wiege gelegt.

Erst in seiner Bundeswehrzeit in Regensburg sei die Frage nach dem Sinn, nach einer möglichen Berufung aufgekommen. Dabei habe er immer mit sich gerungen, ob der Weg zum Priester „für mich der richtige ist“, blickt er zurück, auch voller Dankbarkeit auf seine Familie, „die mich gestärkt und begleitet hat, ohne Zwang auszuüben“.

Seinen so sorgfältig gepflegten Garten in Herzogenaurach mag er wohl vermissen, wenn er jetzt die Nachfolge von Pfarrer Matthias Bambynek in Bamberg antritt. Dafür kehrte Helmut Hetzel in seine „Traumstadt, die ich liebe“ zurück: Hier wurde er geboren, ging auf das Clavius-Gymnasium und wohnte im Aufseesianum, trat 1987 ins Priesterseminar ein und studierte an der Otto-Friedrich-Universität Theologie – bis auf zwei Semester in Luzern -, und wurde 1994 während der Vakanz auf dem erzbischöflichen Stuhl von Weihbischof Werner Radspieler zum Priester geweiht. Danach war er Kaplan in Nürnberg Herz Jesu, wurde 1996 in der Frankenmetropole Stadtjugendseelsorger, im Jahr 2000 Diözesanjugendseelsorger und Ordinariatsrat mit Verantwortung für den Strukturprozess im Erzbistum Bamberg, ab 2006 Pfarrer für drei Gemeinden mit insgesamt rund 12.000 Katholiken in Herzogenaurach und Niederndorf, schließlich auch Leitender Pfarrer im Seelsorgebereich Aurach-Seebachgrund.

„Gerade weil ich in Herzogenaurach so tief verwurzelt war, wollte ich nach 16 Jahren wechseln“, sagt Helmut Hetzel klar. Als Mittfünfziger sei der richtige Zeitpunkt gekommen, den wohl letzten Stellenwechsel vorzunehmen. Idealerweise führe ihn der Weg wieder nach Bamberg: „zu Familie, vertrauten Freunden und Bekannten“. Zudem könne er sich auf ein „gutes pastorales Team mit unterschiedlichen Fähigkeiten“ im Seelsorgebereich Bamberger Westen freuen. Und damit an die positiven Erfahrungen mit einem solchen Team in Herzogenaurach anknüpfen und Ideen entwickeln. Denn „ich kann als Pfarrer nicht überall sein“, erklärt er nüchtern.

Zunächst wolle er seine Pfarreien Unsere Liebe Frau, St. Martin/St. Josef im Hain und St. Josef Gaustadt kennen lernen. „Schauen, wahrnehmen, hören ohne Anspruch zu verändern, sondern mit dem Willen, mit den Menschen gemeinsam auf dem Weg zu sein“, beleuchtet Pfarrer Hetzel seine ersten Pläne für den Neustart. Überhaupt wolle er „nur Pfarrer sein für die Menschen und die Gemeinden stärken, damit Kirche lebendig wird und wir miteinander den Glauben leben können. Ich will nichts mehr bauen und sanieren!“ lacht er und ist froh, dass „seine“ neuen Kirchen bereits frisch hergerichtet erstrahlen.

Dass die Kirche heutzutage in öffentlicher Kritik steht, sie ihre Glaubwürdigkeit verloren hat, viele Austritte zu verzeichnen sind – „die tun mir weh, ich nehme sie aber nicht persönlich“ - ist Helmut Hetzel natürlich bewusst. So treibt ihn um, wie er die Menschen mit der Frohen Botschaft aufbauen und ermutigen kann, ihr Leben anzupacken. Seine Verkündigung packt er in gut vorbereitete Predigten: „Handschriftliche Stichpunkte genügen mir, sonst geht es frei“, erklärt Pfarrer Hetzel, der nach eigenen Worten große Hoffnungen in den synodalen Weg legt. Es sei höchste Zeit, die Themen offen anzupacken, wenngleich er andererseits die Befürchtung hege, dass die an diesen Weg geknüpften Erwartungen zu hoch sein könnten.

Wenn es seine knapp bemessene Freizeit erlaubt, ist Pfarrer Hetzel künstlerisch mit Holz kreativ, lädt gern Gäste ein und bekocht sie mit frisch auf dem Markt gekauften Produkten. Und dann bekennt er sich als leidenschaftlichen Radfahrer und zu seinem Spitznamen in Herzogenaurach „rasender Pfarrer“. Er fährt ein Rennrad, ein Mountainbike und ein E-Bike für längere Strecken: „Beim Radeln werde ich im Kopf freier, mir geht’s körperlich gut!“ lacht Pfarrer Hetzel, der auch Präses des diözesanen Sportverbands DJK ist.

Gottesdienste fallen aus

Am Sonntag, 16. Oktober 2022, wird in der Oberen Pfarre nur der Einführungsgottesdienst um 15:00 Uhr gefeiert. Der Kindergottesdienst in St. Urban findet jedoch statt. In St. Martin gibt es um 11:00 Uhr eine Eucharistiefeier, die Abendmesse um 19:00 Uhr fällt aus.