Pfarrei St. Josef Gaustadt:„Seele der Pfarrei St. Josef-Gaustadt“

„Personalveränderung“. Was die Gottesdienstordnung in unserem Seelsorgebereich sehr nüchtern benennt, bedeutet für die Pfarrei St. Josef in Gaustadt das Ende einer langen Konstante. Nach 23 Jahren ist Pfarrsekretärin Elisabeth Scharfenstein in den Ruhestand verabschiedet worden. Sie sei über all die Jahre hinweg der Anlaufpunkt in der Gemeinde gewesen, sei „Seele der Pfarrei“ und an ihrem Arbeitsplatz oft auch „Seelsorgerin“ gewesen. Dies unterstrich der leitende Pfarrer des Seelsorgebereichs, Helmut Hetzel, bei einem Dankgottesdienst in der Pfarrkirche St. Josef. Sie habe immer ein offenes Ohr für die Anliegen der Menschen gehabt, beschieden ihr auch die Vorsitzende des Bürgervereins, Daniela Reinfelder, Kirchenpfleger Robert Haßfurther und Pfarrgemeinderatsvorsitzender Florian Röckelein sowie Maria Ritter für die portugiesische Gemeinde und Verwaltungsleiterin Astrid Benkard.
„Es war mein Pfarrbüro und ich habe die Arbeit geliebt“, blickt die agile Gaustadterin auf durchaus wechselvolle Jahrzehnte zurück. Im Bürobereich ausgebildet, bewarb sie sich nach Stationen in Bamberger Firmen auf die Stelle und übernahm 2002 die Nachfolge von Martha Häfner. Dass der Arbeitsbereich sehr vielfältig ist, Eigenständigkeit ermöglicht und nicht immer zeitlich eingrenzbar ist, erfuhr sie mit den Jahren. Da waren die ständig steigenden bürokratischen Anforderungen. Es galt Anträge zu stellen zur Erlaubnis der Durchführung von Prozessionen und Pfarrfesten. Für die zwei zur Pfarrei gehörenden Kindergärten mussten Elternbeiträge registriert, Mahnungen geschrieben werden. Der Schriftverkehr bezüglich der Baumaßnahmen in der Pfarrei, etwa beim Verkauf des Schwesternhauses, dem Neubau eines Jugendhauses, der Renovierung der Kirche, dem Neubau eines Kindergartens, dem Umbau des Pfarrhauses und des kleinen Pfarrsaals musste zuverlässig erledigt werden. Elisabeth Scharfenstein war immer mitten drin, mit den Dingen, die anstanden, vertraut. Sie hatte ein Ohr für die Anliegen des Bürgervereins, und fand Lösungen für Probleme der portugiesischen Gemeinde, wofür deren Vertreterinnen im Gottesdienst herzlich dankten: „Du hast dir immer Zeit genommen!“ Auch die Mithilfe und Mitorganisation von Festen und Feiern sah sie als Aufgabe.
Elisabeth Scharfenstein stammt aus der Pfarrei St. Josef und ist dort auch schon vor ihrer Tätigkeit im Pfarrbüro etwa als Lektorin oder im Pfarrgemeinderat aktiv gewesen. So konnte sie auch für etliche Seelsorger Auskunftgeberin und Ansprechpartnerin sein. Ihre Arbeit im Pfarrbüro begann, als Matthias Wünsche Pfarrer in Gaustadt war. Danach folgten Pater Solomon Sahayaraj, Pater Sunny John und aktuell Pater Robert Szarecki. Verantwortliche und damit „meine Chefs“ im neu eingeführten Seelsorgebereich waren und sind aber auch Pfarrer Matthias Bambynek, Pfarrer Dr. Markus Kohmann und nun Pfarrer Helmut Hetzel. „Auf jeden musste ich mich neu einstellen“, sagt Scharfenstein, aber es habe sehr gut geklappt. Vor allem den Geistlichen, die nicht aus Deutschland stammen, habe sie immer gerne geholfen, wenn es galt, Gemeindemitglieder einzuordnen und zu verstehen. Zu Pater Solomon, der wieder in sein Heimatland Indien zurückgekehrt ist, hält sie regelmäßig per Internet Kontakt. Einige der Geistlichen sowie der Seelsorger für die Portugiesen, Pfarrer Joaquim Carneiro da Costa, feierten den Gottesdienst mit.
„Mit Menschen zu tun zu haben“ sei ihr schon immer wichtig gewesen, sagt die ehemalige Pfarrsekretärin. Im Pfarrbüro habe es viel Publikumsverkehr gegeben. Die Menschen kamen, um Taufscheine anzufordern oder Messen zu bestellen, aber auch um eine Beerdigung anzumelden. „Ich habe mir Zeit genommen für ihre Anliegen, wir haben auch zusammen geweint“, bekennt sie. Erfüllend sei es gewesen, wenn die Pfarrbürobesucher den Ort zufrieden verließen. In den letzten Jahren ist die Arbeit vor Ort jedoch reduziert worden. Es gab Veränderungsprozesse in den Seelsorgebereichen und in der Pfarrverwaltung. Gaustadt hat nun nur noch am Mittwochnachmittag für wenige Stunden eine geöffnete Tür. Die wesentlichen Prozesse finden in der Zentrale statt, die an die Obere Pfarre angegliedert ist.
Auch dort habe die Pfarrsekretärin zuverlässig und verantwortungsvoll gearbeitet, lobte Verwaltungsleiterin Benkard. Sie sei eine Stütze der Gemeinschaftlichen Pfarrverwaltung gewesen. Die weiteren Stützen – im Seelsorgebereich gibt es jetzt nur noch vier statt früher einmal sechs Personen im Pfarrsekretariatsdienst – nahmen ebenfalls am Gottesdienst teil. „Egal wer zu dir kam, du hast den Menschen Sicherheit gegeben, sie wenn notwendig wieder aufgebaut“, sagte Pfarrer Hetzel, „eine echte Jüngerin Christi“. Scharfenstein dankte für die Worte. „Es hat mir immer Freude gemacht. Aber jetzt ist es auch gut so.“ Nun ist Corina Müller das neue Gesicht im Pfarrbüro Gaustadt.
Die Vertreter kirchlicher und nicht kirchlicher Gremien wünschten Elisabeth Scharfenstein, dass sie den Ruhestand mit ihrer Familie genießen möge und überreichten Geschenke. Viele Pfarrangehörige nutzten nach dem Gottesdienst noch einmal die Gelegenheit sich zu bedanken. Und der frühere Gaustadter Pastoralreferent Gregor Froschmayr und seine Band verliehen ihr in einem Lied den Ehrentitel „Rose von Gaustadt“.