St. Joseph Wildensorg:Turmhoher Einsatz für Wildensorg

Ihm ist nichts zu viel, wenn es um die Sanierung des 24 Meter hohen Turms der St. Joseph-Kirche in Wildensorg geht. Höchstpersönlich montiert Erich Sperlein sogar den Blitzableiter am Kegelstumpf. Oder greift zu Pinsel und Farbe, um die Rahmen der zwölf Schallluken des Glockenstuhls nach der Säuberung neu zu streichen. Vorrangig aber kümmert sich der Kirchenpfleger darum, gemeinsam mit dem Architekten des Bauamtes im Erzbischöflichen Ordinariat die handwerklichen Arbeiten einer Walsdorfer Firma am Turm zu koordinieren. Und natürlich das notwendige Geld aufzutreiben. Das versetzt Diplom-Agraringenieur Sperlein, der in seinem aktiven Berufsleben im Bamberger Amt für Ländliche Entwicklung auch viel mit Finanzen jonglieren musste, zwar nicht in schlaflose Nächte. Doch ein gewisses Loch im Geldsäckel muss noch gestopft werden: „Wir sind auf weitere Spenden angewiesen“, sagt Sperlein. Denn da die Wildensorger Kirche aus den 1960er Jahren nicht unter Denkmalschutz stehe, gebe es auch keine Förderung aus öffentlicher Hand.
65 Prozent der Gesamtkosten von rund 105.000 Euro trägt das Erzbistum Bamberg: „Der Rest muss als Eigenanteil aufgebracht werden“, erklärt der Kirchenpfleger. Um die finanzielle Belastung zu minimieren, wurden beispielsweise auch die 15 Fenster des Turms in Eigenleistung gestrichen. Und natürlich das kleine Richtfest Ende Dezember ehrenamtlich ausgerichtet. Darin segnete Dompfarrer Markus Kohmann – die Wildensorger Gemeinde ist Filiale der Dompfarrei – das wieder hergerichtete etwa 50 Kilogramm schwere Turmkreuz und die neu vergoldete Krönung samt Kegelstumpf. Gleich zwei Zeitkapseln fanden in der Kugel ihren Platz: eine von 1990 und eine von 2024 mit Euro-Münzen, einem aktuellen Fränkischer Tag und einem Bericht, wer gerade Pfarrer, Mesner, Kirchenpfleger ist und welche Handwerker an der Sanierung mitgewirkt haben.
Notwendig wurde die Instandsetzung, weil im Sommer 2024 „Schieferziegel wie ein Fallbeil ohne Wettereinwirkung herunterfielen“, blickt Erich Sperlein zurück. Sofort sei „alles abgesperrt worden“. Bei genaueren Untersuchungen stellte sich heraus, dass auch die Trägerschalung verrottet und die Nägel im Gebälk verrostet waren. Nun wurde eine neue, stärkere Schalung aufgebracht und das Turmdach mit spanischen Schieferziegeln gedeckt. Für die noch ausstehende letzte Maßnahme, nämlich den notwendigen Außenanstrich, muss es allerdings frostfrei sein. Bis dahin bleibt der Turm eingerüstet.
„Alles verläuft unfallfrei“, freut sich der Kirchenpfleger. Auch darüber, dass der Turm nicht nur in Wildensorg sichtbares Kennzeichen der typisch dörflichen Landkirche ist, sondern ebenso Herberge vieler der knapp 500 Gemeindemitglieder: Im Erdgeschoss befindet sich ein Raum für die Ministranten und die Jugend, im 1. Stock ein Sitzungssaal, im 2. Stock ein Abstellraum. Und darüber kommt die Stube für die drei Glocken.