Alte Bekannte?
Manchmal verlieren wir sie aus dem Blick. Menschen, die uns eine Zeit lang Freunde und Gefährten auf unserem Lebensweg waren. Meist weil sich etwas verändert hat. Ein Umzug, eine neue Arbeitsstelle, ein neuer Lebensabschnitt. Nicht immer gelingt es weiter in Kontakt zu bleiben.
Wie schön kann es da sein, ganz unverhofft einem oder einer solchen „alten Bekannten“ wieder zu begegnen oder unerwartet aus der Ferne einen Anruf zu erhalten. Das weckt Erinnerungen und lässt vergangene Tage wieder aufleben. Vielleicht kommt schon bald ein Gefühl von Vertrautheit und Verbundenheit zurück – trotz aller Zeit, die inzwischen vergangen ist. Vielleicht sind wir uns aber auch fremd geworden und müssten uns erst wieder neu kennen lernen.
Werden wir an alte Zeiten anknüpfen? Werden wir einander neu zu Weggefährten? Oder genießen wir den Augenblick der Begegnung und gehen danach wieder getrennte Wege?
Nicht nur zwischen uns Menschen gibt es solche Begebenheiten. Auch unsere Beziehung zu Gott kennt immer wieder Zeiten, in denen wir ihm näher oder ferner sind. Das gehört dazu.
Manchmal unverhofft, manchmal weil wir danach gesucht haben, kommen wir neu mit ihm in Begegnung.
Gott,
Manchmal verliere ich dich aus dem Blick.
Dich, meinen Freund und Weggefährten.
Der rege Kontakt zu dir verebbt.
Da begegnest du mir ganz unverhofft aufs Neue.
In deiner Schöpfung, einem Wort, einer Melodie, einem Gefühl.
Wie ein alter Bekannter, den man zufällig auf der Straße trifft.
Es ist vertraut und zugleich ganz neu.
Wirst du ein alter Bekannter bleiben?
Wirst du mir neu zum Freund werden?
Wie ich mich auch entscheide, ich weiß, dein Angebot steht.
Du gibst mir immer neu die Chance, mit dir in Kontakt zu kommen.
Wenn ich will, darf ich dabei an Vertrautes anknüpfen.
Vielleicht lerne ich dich aber auch ganz neu kennen.