Gib Frieden!
Wenn mein Herz nicht zur Ruhe kommt
Die Seele verletzt ist
ich mir selbst fremd geworden bin
Dann gib Frieden, Gott!
Wenn Hoffnung nur noch ein Wort ist
Zukunft ein leeres Versprechen
Ich den Horizont nicht sehe
Dann gib Frieden, Gott!
Wenn Völker zum Spielball mächtiger Interessen werden
Der Einzelne nicht zählt
Geschichte sich wiederholt
Dann gib Frieden, Gott!
Wenn Du weiterhin die Welt in deinen Händen hältst
Die Herzen der Menschen berührst
Zukunft und Leben willst:
Dann gib Frieden, Gott!
Gib der Welt
Gib uns
Gib mir
Was es braucht, dass Frieden werden kann.
Hilf zum Frieden, Gott
– heute!
(Andreas Paul, Misereor, Aachen)
Der heutige Sonntag, der Fünfte Fastensonntag, ist eigentlich der Sonntag der Misereor-Fastenaktion. Eigentlich, doch unter den besonderen Umständen dieser Zeit kann auch diese Hilfsaktion, wie vieles andere, nicht wie geplant und gewohnt stattfinden.
Viel Mühe, viele Vorbereitungen, viel schon investierte Zeit – Gottesdienste, Misereorkollekten, Fastenessen, Solibrot … – unter den gegebenen Umständen nicht möglich. Und doch behält Misereor seinen Aufruf bei und findet andere Wege.
Und genauso bleibt das Leitwort dieser Aktion zeitlos stark: Gib Frieden!
Der Ruf nach Frieden trifft so passend auf vieles, was wir derzeit erleben.
Angesichts dessen, was einem und einer jeden unter den derzeitigen Gegebenheiten (vielleicht noch zusätzlich) aufgeladen ist, kommt dieser Ruf sicher mal in den Sinn oder sogar mal über die Lippen.
Ja, es sind gerade auch die kleinen, jeweils eigenen Gefühlslagen, die sich nach Be-Frieden sehnen und diesen Ruf formulieren lassen.
Zugleich weitet sich der Blick. Und der Ruf verbindet mit den vielen Menschen, die in den unzähligen Krisengebieten unserer Welt ebenfalls diese Friedenssehnsucht verspüren.
Im Großen wie im Kleinen, die Sehnsucht nach Frieden begegnet immer wieder.
Sie ist global und zugleich individuell, sie ist persönlich und doch auch übergreifend.
Der Ruf nach Frieden erinnert uns, in all dem kleinen Sehnen nach Frieden in Anbetracht der eigenen momentanen Lage auch, die anderen um uns herum und weltweit nicht aus dem Blick zu verlieren. Und da öffnet sich die Perspektive hin auf die, die abseits der Corona-Pandemie mit ihren Schicksalen zu kämpfen haben – in Krieg, Flucht, Armut, Krankheit, Einsamkeit.
So kann der Ruf nach Frieden schließlich zum Wunsch werden – für all diejenigen, die sich sehnen nach einem hoffentlich friedvollen Leben.
Friede als Wunsch formulieren auch wir Christen immer wieder aufs Neue. Mit einem wachsamen Blick für das, was uns umgibt, tragen wir den großen wie den kleinen Friedensruf unserem Gott an und wir bestärken unsere Hoffnung, dass von IHM dieser Friede kommen wird:
»Und der Friede Gottes, der höher ist als unsere Vernunft, der halte unseren Verstand wach und unsere Hoffnung groß und stärke unsre Liebe« (aus dem Lied Keinen Tag soll es geben, Cantate II, 300).
Der Ruf nach dem göttlichen Frieden, der uns aufmerksam macht für den Nächsten, der unsere Hoffnung ins Leben trägt und uns über Grenzen hinweg verbindet, -
als Wunsch für mich,
als mein Wunsch für dich,
als unser Wunsch für diese, unsere Welt.
Kommen Sie gut durch diesen Sonntag und bleiben Sie gesund!
Vielleicht mögen Sie einen Friedenswunsch weitergeben, dann finden Sie hier eine kleine Anregung.