Halbzeit
„Halbzeit“ in der sechswöchigen Fastenzeit – so lässt sich die aktuelle Woche unspektakulär beschreiben.
Im Fußball und anderen Sportarten dient die Halbzeit der Erholung, der Rückschau in die erste Hälfte und natürlich auch dem Ausblick, was in Abschnitt zwei anders und besser laufen sollte, damit man am Ende als „Gewinner“ da steht oder zumindest mit „erhobenem Haupt“ den Platz verlassen kann.
Diese Umschreibung kann man durchaus auch auf die Fastenzeit übertragen.
Wie ist es mir bisher ergangen? War ich erfolgreich bei dem, was ich mir vorgenommen habe? Bin ich noch im „Spiel“ oder habe ich dieses schon aus der Hand gegeben? Bin ich ins „Abseits geraten“ oder reif für eine kurze Pause? Was habe ich mir für Teil zwei vorgenommen? Wie will ich am Ende den „Platz“ verlassen?
Ich denke, es tut gut, kurz einmal innezuhalten und sich neu zu sortieren. Die/der eine oder andere mag vielleicht denken, „bisher bin ich ziemlich hinter dem, was ich mir vorgenommen habe, zurückgeblieben. So richtige ‚Fastenzeitstimmung‘ mag in diesem Jahr nicht so richtig aufkommen. Ist eh alles schon schwierig genug.“
Ein solches Denken ist nachvollziehbar und ich bin mir sicher, so ergeht es gerade vielen.
In solchen Zeiten ist daher vielleicht weniger der Verzicht auf etwas gefragt, sondern das Bemühen, Gott wieder ein Stückchen näher kommen zu wollen; ihm bewusst mehr Zeit zu schenken und die eigene Spiritualität zu festigen. Gerade die immer wärmer und freundlicher werdenden Tage geben uns doch eine willkommene Möglichkeit, beim Aufenthalt im Freien wieder mehr über Gott, die Welt und das eigene Leben nachzudenken; vielleicht auch wieder mehr ins Gebet zu kommen oder auch tagsüber eine stille Kirche aufzusuchen und Gott für all das zu danken, was wir an Gutem, aber auch an Herausforderndem alltäglich erleben dürfen.
Ich denke, da ist doch für jeden etwas dabei, so dass wir eine gute zweite Halbzeit spielen und noch den ein oder anderen „Treffer“ landen können.