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„Ich habe mein Bestes gegeben“

Matthias Bambynek
Datum:
Veröffentlicht: 29.7.22
Von:
Marion Krüger-Hundrup

Zehn Jahre lang war Matthias Bambynek Pfarrer in Bamberg. Mit dem Wechsel nach Fürth beginnt für ihn ein neuer Lebensabschnitt. Sein Nachfolger wird der mit Bamberg eng verbundene Pfarrer Helmut Hetzel.

Es war schon ein gewisser Paukenschlag, als bekannt wurde, dass Pfarrer Matthias Bambynek Bamberg verlässt. Der jetzt 51-Jährige hat sich in den zehn Jahren seines Dienstes in der Oberen Pfarre, einschließlich vier Jahre in St. Martin/St. Josef im Hain und auch als Leitender Pfarrer im Seelsorgebereich Bamberger Westen viele Sympathien erworben. Allein schon seine begnadeten, frei gehaltenen Predigten begeisterten die Gottesdienstbesucher.
Helmut Hetzel

Eher ohne öffentliche Wahrnehmung war sein Bestreben, für einzelne Menschen ein einfühlsamer Seelsorger zu sein. Ungezählt sind die Stunden vertraulicher Gespräche unter vier Augen. Unermesslich die investierte Zeit für all die facettenreichen Aufgaben, die ein (leitender) Pfarrer aufbringen muss, um den Herausforderungen an die Kirche in heutiger Zeit gerecht zu werden. Dass Matthias Bambynek dabei nicht allen, die Forderungen an ihn stellten, gerecht werden konnte, liegt auf der Hand.

„Es ist mir aber gelungen, viele Leute mitzunehmen, ich habe mein Bestes gegeben“, sagt er dem Fränkischen Tag rückblickend. Und stellt nüchtern fest, dass „meine Kapazitäten beschränkt sind und es mir weniger gut gelungen ist, die einzelnen Gemeinden des Seelsorgebereichs in ihrer Gesamtheit auf dem Weg der Veränderung mitzunehmen“, auch wenn er dankbar sei für das gute Team an Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen „an meiner Seite“. Im Rückblick sei er mit den Gemeinden von einer Krise durch die andere gegangen: „Ruhe im Sinne, es läuft normal, gab es kaum“, erklärt Pfarrer Bambynek. Er führt als Beispiel das „Riesenbauprojekt inklusive Innenraumgestaltung“ der Oberen Pfarre an. Oder die „Änderung des Personaltableaus über Nacht“, als die Pfarrer von St. Martin und St. Josef-Gaustadt plötzlich ausfielen. Oder die heftige Missbrauchsdebatte und Einschränkungen durch die Corona-Pandemie, die die Situation „auch im katholischen Bamberg änderten“.

Gleichwohl gehe er zufrieden und aus freien Stücken, betont der Pfarrer: „Ich leide hier nicht, mir geht es gut.“ Doch er habe ein großes Interesse, noch einmal etwas Neues anzufangen und die Chance zu ergreifen, Prozesse unverbraucht zu übernehmen. Außerdem ziehe es ihn ins Großstädtische zurück, nachdem er als gebürtiger Görlitzer ja einige Jahre im quirligen und pluralen Berlin gelebt habe. All das hoffe er, jetzt in Fürth zu erfahren: Dort übernimmt er nach einer Sabbatzeit im November 2022 die Pfarrei Christkönig und die Administration der Pfarrei Unsere Liebe Frau. Zudem wird er Leitender Pfarrer für die Stadt Fürth.

Ihm ist bewusst, dass sich am neuen Wohnort auch sein soziales Umfeld ändern wird. Ob er Bamberg gar nicht vermissen wird? „Was man vermisst, weiß man erst, wenn man es nicht mehr hat“, lächelt er hintergründig. Auf jeden Fall wünsche er seinen bisherigen Bamberger Pfarreien, dass sie „ein schnelles und unkompliziertes Miteinander mit meinem Nachfolger Helmut Hetzel finden“. Und neu erkennen, was „das Verbindende in der Kirche für sie ist, und wie Kirche sein sollte in einer sich verändernden Gesellschaft“. Die Frage, „wie wollen wir Kirche sein?“, werde in Zukunft beschäftigen, ist sich Pfarrer Bambynek sicher.

Zukunftsfragen berühren natürlich auch Helmut Hetzel. Da ist das weitere Schicksal des von ihm so sorgfältig gepflegten Gartens an seinem Pfarrhaus in Herzogenaurach eine der geringsten Sorgen. Nach einer Sabbatzeit tritt er im Oktober 2022 die Nachfolge von Pfarrer Bambynek an. Hetzel kehrt in seine „Traumstadt, die ich liebe“ zurück: Hier wurde er geboren, ging auf das Clavius-Gymnasium und wohnte im Aufseesianum, trat 1987 ins Priesterseminar ein und studierte an der Otto-Friedrich-Universität Theologie – bis auf zwei Semester in Luzern –, und wurde 1994 während der Vakanz auf dem erzbischöflichen Stuhl von Weihbischof Werner Radspieler zum Priester geweiht. Danach war er Kaplan in Nürnberg Herz Jesu, wurde 1996 in der Frankenmetropole Stadtjugendseelsorger, im Jahr 2000 Diözesanjugendseelsorger und Ordinariatsrat mit Verantwortung für den Strukturprozess im Erzbistum Bamberg, ab 2006 Pfarrer für drei Gemeinden mit insgesamt rund 12.000 Katholiken in Herzogenaurach und Niederndorf, schließlich auch Leitender Pfarrer im Seelsorgebereich Aurach-Seebachgrund.

Als Mittfünfziger sei der richtige Zeitpunkt gekommen, den wohl letzten Stellenwechsel vorzunehmen, sagt Hetzel. Idealerweise führe ihn der Weg wieder nach Bamberg: „zu Familie, vertrauten Freunden und Bekannten“. Zunächst wolle er seine Pfarreien Unsere Liebe Frau, St. Martin/St. Josef im Hain und St. Josef Gaustadt kennen lernen. „Schauen, wahrnehmen, hören ohne Anspruch zu verändern, sondern mit dem Willen, mit den Menschen gemeinsam auf dem Weg zu sein“, beleuchtet Pfarrer Hetzel seine ersten Pläne für den Neustart. Überhaupt wolle er „nur Pfarrer sein für die Menschen und die Gemeinden stärken, damit Kirche lebendig wird und wir miteinander den Glauben leben können. Ich will nichts mehr bauen und sanieren!“ lacht er und ist froh, dass „seine“ künftigen Kirchen bereits frisch hergerichtet erstrahlen.

Wenn es seine knapp bemessene Freizeit erlaubt, ist Pfarrer Hetzel künstlerisch mit Holz kreativ, lädt gern Gäste ein und bekocht sie mit frisch auf dem Markt gekauften Produkten. Und dann bekennt er sich als leidenschaftlichen Radfahrer und zu seinem Spitznamen in Herzogenaurach „rasender Pfarrer“. Er fährt ein Rennrad, ein Mountainbike und ein E-Bike für längere Strecken: „Beim Radeln werde ich im Kopf freier, mir geht’s körperlich gut!“ lacht Pfarrer Hetzel, der auch Präses des diözesanen Sportverbands DJK ist.

Am 16. Oktober 2022 wird er offiziell von Dekan Christoph Uttenreuther in sein Bamberger Amt eingeführt. Der Gottesdienst in der Oberen Pfarre beginnt um 15:00 Uhr.

Abschied

Am Samstag, 6. August 2022, wird Pfarrer Matthias Bambynek im Gottesdienst um 18:00 Uhr in St. Urban, Babenberger Ring, verabschiedet. Danach ist auf dem Vorplatz der Kirche die Möglichkeit zur Begegnung geboten. Bei notwendigen Absprachen wenden Sie sich an Birgit Kreß (Telefon: 0951 / 5 82 23).