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Johannes, der Apostel, erzählt...

Jahreskrippe Gaustadt | Kreuzigung
Datum:
Veröffentlicht: 31.3.21
Von:
Joseph Puthenchira, Kaplan
Danke, dass ich hier die Gelegenheit habe, euch einiges aus meinem Leben zu erzählen. Wir Fischer, Simon und Andreas, mein Bruder Jakobus und ich, wir waren gerade damit beschäftigt, die Netze herzurichten und dann auszuwerfen, da geschah etwas Unglaubliches:

Danke, dass ich hier die Gelegenheit habe, euch einiges aus meinem Leben zu erzählen.

Wir Fischer, Simon und Andreas, mein Bruder Jakobus und ich, wir waren gerade damit beschäftigt, die Netze herzurichten und dann auszuwerfen, da geschah etwas Unglaubliches:
Jesus ging am See vorüber, er schaute uns an mit einem Blick, den ich nie vergessen werde, er sagte nur: Kommt her, folgt mir nach! Und wir waren so fasziniert, dass wir unseren nicht unvermögenden Vater Zebedäus und seine Tagelöhner im Boot sitzen ließen und mit ihm gingen, so, wie wir waren. In absolutem Vertrauen. Er nannte uns zwei Boanerges, Donnersöhne; warum? Ich weiß es nicht.
Wir gehörten seitdem zu seinem engsten Kreis, zu seinen engsten Freunden. Uns nahm er sogar mit auf den Berg, wo wir ihn in seiner ganzen göttlichen Herrlichkeit erleben durften.
Drei Jahre waren wir mit ihm unterwegs in Galiläa und Judäa, und er hat so viele gesund gemacht, an Leib und Seele.

Und dann begleiten wir ihn auf dem Weg nach Jerusalem.
Er schickt Petrus und mich voraus, um das Paschamahl vorzubereiten.
Vor dem Mahl hat er uns wie ein Sklave die Füße gewaschen. Ich, den er liebte, ich liege beim Mahl an seiner Seite und höre ehrfürchtig zu, wie er diese bedeutsamen Worte spricht, während er zuerst das Brot, dann den Kelch nimmt:

Nehmt und esst, das ist mein Leib.
Trinkt alle daraus, das ist mein Blut.

Nach dem Mahl nimmt er Petrus, meinen Bruder und mich mit zum Garten Getsemani.
Wir sollten wach bleiben, während er sich, zu Tode betrübt, einen Steinwurf weit, zu Boden wirft, in Todesnot seinen Vater bittet, der Kelch möge an ihm vorübergehen.
„Aber nicht mein, sondern dein Wille geschehe.“
Dreimal kommt er zu uns und dreimal haben wir geschlafen und ihn in seiner Todesangst alleingelassen, unfreundlich, schäbig.
Und dann rücken die Soldaten an, mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet, und wir alle fliehen, herzlos, feige, auch ich.

Kann ich ihm, meinem Freund, je wieder unter die Augen treten, wird er mir verzeihen?

Ich muss zu ihm, ich laufe nach Golgota und ich sehe ihn am Kreuz hängen, und unter dem Kreuz stehen sie, die mutigen Frauen, unter ihnen Maria von Magdala, Jesu Mutter Maria und auch meine Mutter. Ich schäme mich.
Da hängt er am Kreuz, verspottet und gequält, dennoch schaut er mich voll Liebe an, mich, seinen Freund, den er liebt, der ihn jedoch in seiner Not allein gelassen hat.
Er hat mir verziehen, ja er vertraut mir sogar seine Mutter an und ich nehme sie zu mir in mein Haus, seinem Wunsch entsprechend.
Und Jesus stirbt für uns, für dich und für mich.

Er hat mir, dem Feigen, dem Sünder, verziehen.

Und: Glaubt mir, er wird auch euch verzeihen, wenn ihr euer Herz öffnet, wenn ihr euch ihm zuwendet, gerade jetzt in der Karwoche.

So mit Gott versöhnt, können wir mit Freude dem Osterfest entgegensehen und hoffentlich dürfen wir wenigstens im nächsten Jahr das Osterlied „Preis dem Todesüberwinder“ gemeinsam singen:
Lasst ein frohes Lied erklingen, lasst uns recht von Herzen singen:
Alleluja! Jesus lebt!