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La bele Marie – Marianische Gesänge des 11.- 14. Jahrhunderts

Datum:
Termin: 12.10.25 18:30

in St. Jakob

Musik in St. Jakob mit dem Ensemble In Paradisum (Terezie Kosmáková & Markus Sperlein):

Die großen gotischen Kirchenbauten des Mittelalters faszinierten seit jeher Besucher aus aller Welt. Es sind geheimnisvolle Orte, die uns Spuren einer Vergangenheit hinterlassen haben, denen es sich lohnt nachzugehen.

Viele dieser dem Himmel entgegenstrebenden Bauwerke waren der Gottesmutter Maria geweiht. Die plötzlich entstandene Marienverehrung des ausgehenden 12. Jahrhunderts, verbunden mit einer ausgeprägten Marientheologie, führte nicht nur zu vielen figürlichen Darstellungen der Jungfrau auf den Giebelfeldern und an den Lettnern der Kathedralen, sondern auch zu einer Vielzahl wunderbarer Lobgesänge, die sich in der neuen Musik der Notre-Dame-Schule in Paris um 1200 wiederfinden. Von Frankreich aus verbreitete sich diese Kunst in ganz Europa. Über die Wege der Kaufleute und der Pilger gelangte der neue Marienkult in Form von Prosa, Lyrik und Gesang auch nach Deutschland, Italien und Spanien.

Eine der faszinierendsten Handschriften mit Marienliedern, das sogenannte „Llibre Vermell de Montserrat“, wird in dem Benediktinerkloster auf dem Berg Montserrat bei Barcelona aufbewahrt. Dort wurde eine besondere Form der „Schönen Maria“, nämlich eine schwarze Madonna, verehrt. Ihr zum Lob hat man für die Pilger eine Sammlung von Tanzliedern, Kanons und einigen „Ars Nova“-Stücken angelegt, deren große Schönheit noch heute die Zuhörer in Erstaunen versetzt. 

Zudem erklingen neben einigen Notre-Dame-Stücken aus Paris weitere Marienkompositionen aus dem Dublin Tropar (frühes 14. Jahrhundert) und dem Codex Engelberg 314 aus dem gleichnamigen Benediktinerkloster in der Schweiz, sowie gregorianische Antiphonen und Hymnen, die  Hermannus Contractus von der Reichenau und dem Bischof von Poitiers, Venantius Fortunatus, zugeschrieben werden.