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Vortrag: Hintergründe des „eingewanderten Antisemitismus“: Muslime zwischen religiöser Toleranz und Judenfeindlichkeit

Datum:
Termin: 13.2.25 20:00

im Gemeindezentrum St. Urban

Die Katholische Erwachsenenbildung Bamberg Stadt lädt herzlich ein zum dritten Vortrag ihrer laufenden Reihe, die dem aktuellen Rahmenthema „Antisemitismus“ gewidmet ist:

Frau Professor Dr. Rotraud Wielandt (Bamberg) referiert über das Thema Hintergründe des „eingewanderten Antisemitismus“: Muslime zwischen religiöser Toleranz und Judenfeindlichkeit am Donnerstag , den 13. Februar 2025 um 20:00 Uhr im Saal des Gemeindezentrums St. Urban, Babenbergerring 26.

Seit dem terroristischen Überfall der Hamas auf Israel am 7.Oktober 2023 und im Rahmen der Stellungnahmen zu der Art des militärischen Vorgehens, mit dem die israelische Regierung im Gazastreifen auf ihn reagiert hat, sind Muslime mit Migrationshintergrund in Deutschland vermehrt dadurch aufgefallen, dass sie sich mit klar judenfeindlichen Parolen und Emblemen an propalästinensischen Demonstrationen  beteiligten. Dieses Phänomen, das als „eingewanderter Antisemitismus“ bezeichnet worden ist, lässt sich nicht einfach aus einem vermeintlich von Anfang an immer gleichen muslimischen Judenhass erklären: Zwar wurden Juden, wie unter christlicher Herrschaft, so auch unter islamischer bis ins 19. Jahrhundert durchgängig diskriminiert, und auch unter islamischer Herrschaft kamen Pogrome gegen sie vor. Doch waren ihr Leben, ihr Eigentum und ihre religiöse Selbstbestimmung in der älteren islamischen Geschichte durch den gesicherten Minderheitsstatus, den ihnen das islamische Recht zuweist, über lange Zeiträume hinweg deutlich besser vor Übergriffen der andersgläubigen Bevölkerungsmehrheit geschützt als in von Christen regierten Staaten. Sowohl dieses Maß an muslimischer Toleranz gegenüber Juden als auch Ausbrüche des Judenhasses unter Muslimen haben Grundlagen in den normativen Textquellen der islamischen Religion und in Ereignissen der Biografie ihres Propheten Muhammad. Der Vortrag beleuchtet diese Grundlagen. Er geht außerdem der Frage nach, von welchen Faktoren es im Lauf der Geschichte abhing, ob im Spannungsverhältnis zwischen beiden Haltungen die eine oder die andere die Oberhand gewann, warum unter Muslimen in jüngerer Vergangenheit dezidiert antijüdische Vorurteile, Affekte und Verhaltensweisen in den Vordergrund getreten sind und was gegen diese Entwicklung hier bei uns und anderwärts getan werden kann. Im Anschluss besteht Gelegenheit zu Rückfragen und Diskussion. Alle Interessierten sind willkommen.