Der Heilige Urban, Patron der Filialgemeinde St. Urban, wird in der Pfarrei Unsere Liebe Frau schon seit Jahrhunderten besonders verehrt. Ein Ausdruck dessen sind unter anderem die Bildstöcke, die sich in der Waizendorfer Straße in Bamberg befinden.
Im Allgemeinen könnte gerade Franken auch als „Bildstocklandschaft“ bezeichnet werden. Hier werden alte Bildstöcke restauriert, neue Bildstöcke und großformatige Freifiguren von Weinbergplastiken errichtet. Was bewegt eigentlich die Menschen heute noch, ein solches Zeichen tiefer Volksfrömmigkeit und Gläubigkeit in Weinbergen oder auf unseren Wegen wieder lebendig werden zu lassen?
Schon seit Jahrhunderten, vor allem ab dem 15. Jahrhundert, werden Bildstöcke errichtet. Sie werden auch Marter „Marterla“, Bildsäule, Heiligenstock... genannt. Mit Marter ist sicherlich der Martertod Jesu gemeint, der nicht selten auf der Vorderseite eines Bildstocks zu sehen ist. Die Gründe für die Stiftung eines solchen Bildstocks waren verschieden: zum Dank, zum Gedenken an einen Unglücksfall, zum Gedächtnis für Gefallene des ersten oder zweiten Weltkriegs, zur Anrufung Gottes und der Heiligen oder auch als Grenzstein.
Menschen drückten einfach damit ihre Not, ihre Sorgen und Ängste, ihr Vertrauen auf einen guten Gott oder ihre Freude und Dankbarkeit aus. Mit dem errichteten Bildstock – oft waren auch Bruderschaften daran beteiligt – lassen sie teilhaben an ihrem Glauben, Lob und Preis zu verkünden und zu vermehren. So ein Bildstock konnte nicht nur bei Wallfahrten, Fronleichnams- und Flurprozessionen eine Haltestation sein, sondern forderte den Vorübergehenden zur Andacht, Fürbitte und Gebet auf. Dass viel Liebe und Heimatverbundenheit des Künstlers dahinterstecken muss, lassen die oft mit steinernen Reben, Ranken und Blumen verschnörkelten Säulen ahnen.
Die Restaurierung und Setzung neuer Bildstöcke hat sicherlich auch damit zu tun, dass man sich mit diesem Heiligen Urban, der als Beschützer der Reben und Patron der Weingärtner gilt, noch verbunden weiß. Für den Vorübergehenden könnten solche Bildstöcke in Stein gemeißelte Bitt-, Lob- und Dankgebete sein. Sie könnten nicht nur unsere Landschaft formen und verschönern, sondern auch das Leben der dort lebenden Menschen. Und wenn man so einen Bildstock mit Sockel und Aufsatz betrachtet, könnte man meinen, er ragt auf wie ein steinerndes Gebet, wie grobe Hände, die zum Himmel hin gefaltet sind.