Der Schöpfungsweg beginnt ganz bewusst am ehemaligen Kloster St. Michael. Die Benediktinermönche begannen unmittelbar nach der Bistumsgründung mit der Kultivierung von Land. Sowohl Weinanbau als auch die Züchtung von Obstgärten gehen auf die Aktivität der Benediktiner zurück. Der Übergang von der Stadt (als vom Menschen geschaffener Lebensraum) zum Wald (als ursprüngliche Vegetationsform) und die bewusste Wahrnehmung der vom Menschen geschaffenen Veränderungen regen zum Nachdenken an. Das Thema Nachhaltigkeit, welches in der Forstwirtschaft entdeckt wurde, hat seinen Vorläufer in der Schöpfungsgeschichte im Buch Genesis, in dem der Mensch zur Bewahrung der Schöpfung von Gott beauftragt wird.
Von historischer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang auch die Wasserleitung, die im Michelsberger Wald entspringt und den Merkurbrunnen im Innenhof der Klosteranlage bis zum heutigen Tag mit frischem Quellwasser versorgt. Der Schöpfungsweg ist als Rundweg angelegt und führt von der Klosteranlage bis zur Quellfassung des Merkurbrunnens im Michelsberger Wald.
Von dort aus geht es weiter zu den historischen Steinbrüchen des Rhätsandstein, welche möglicherweise als Baumaterial für die Sandsteinmauern im Kloster verwendet wurden. Nun geht der Weg zurück zum Ursprung und integriert in seinem letzten Teil des Abstiegs den Kunigundenweg.
Die Wegstrecke ist etwa fünf Kilometer lang. An sehenswerten Punkten, wie zum Beispiel am Bibelgarten, am Labyrinth, am Ottobrunnen, einem Hohlweg, einer Waldwiese, der historischen Quellfassung im Michelsberger Wald, den Steinbrüchen, der Villa Remeis und dem Kreuz gegenüber St. Getreu, sind insgesamt zwölf Hinweistafeln aufgestellt. Als Kernpunkt des Schöpfungswegs wird in den Pflanzen, Bäumen, dem Wasser und dem Boden auf Gottes Schöpfung verwiesen. Der Weg hat einen meditativen Charakter und lädt die Menschen ein, sich mit der Schöpfung zu beschäftigen und Ruhe in der Natur zu finden. Ausgangs- und Endpunkt des Wegs ist die ehemalige Klosteranlage von St. Michael, in deren Innenhof sich seit 2003 ein Bibelgarten befindet. Integriert ist auch die Pflanzendecke in der Klosterkirche mit 578 Pflanzen.
Bereits jetzt zieht dieser Bibelgarten in Verbindung mit der Pflanzendecke in der Klosterkirche viele Menschen aus nah und fern an. Der Schöpfungsweg ist eine ideale Ergänzung und vermittelt Schöpfungsglaube auf eine ganz natürliche Art und Weise.
Zu den Hinweistafeln, die einen kurzen zum Nachdenken anregenden Text oder Spruch aus der Bibel wiedergeben, sind aus Sandstein gefertigte, künstlerisch bearbeitete passende Steine aufgestellt, die das Thema der Station aufgreifen.